Tote bei Ansturm auf UN-Lager mit Hilfsgütern in Gaza
Im Gazastreifen haben hungrige Menschen ein UN-Lebensmittellager gestürmt. Zwei Personen wurden im Gedränge erdrückt, zwei weitere durch Schüsse getötet.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Gazastreifen haben sich hungrige Menschen Zugang zu einem Lebensmittellager verschafft.
- Dabei wurden vier Menschen getötet und zahlreiche verletzt.
- Israel hatte die Lebensmittellieferungen monatelang blockiert.
Bei einem tumultartigen Sturm auf ein grosses Lagerhaus des UN-Welternährungsprogramms (WFP) im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben mehrere Tote gegeben. Zwei Menschen seien im dichten Gedränge tödlich erdrückt, zwei weitere durch Schüsse getötet worden. Dies hiess es aus medizinischen Kreisen im Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah.
Das WFP bestätigte den Sturm auf ein Lagerhaus der Organisation im Zentrum des umkämpften Gazastreifens. «Horden hungriger Menschen» seien in das Lagerhaus eingedrungen, um an die «zur Verteilung bereitgestellten Lebensmittel zu gelangen», hiess es in einer bei X veröffentlichten Mitteilung. Die UN-Organisation meldete zunächst zwei Tote und viele Verletzte beim Vorfall.

Augenzeugen berichteten, es sei vor allem am Haupttor des Lagerhauses zu grossem Gedränge gekommen. Es gab zudem Berichte darüber, dass einige Menschen Teile der Metallwände einrissen, um sich Zugang zum Lager zu verschaffen. Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie viele Menschen unter lautem Geschrei das Lagerhaus stürmen und plündern.
Angesichts einer monatelangen Blockade von Hilfsgütern durch Israel, die erst zuletzt etwas gelockert worden war, sind viele Menschen in dem Küstenstreifen in einer verzweifelten Lage. Es gab bereits in den vergangenen Tagen Berichte von Plünderungen und einem Sturm auf ein neues Verteilungszentrum dort.
Das WFP habe «immer wieder auf die alarmierende und sich verschlechternde Lage vor Ort und auf die Risiken hingewiesen, die mit der Einschränkung der humanitären Hilfe für die hungernden Menschen verbunden sind», hiess es. «Gaza braucht eine sofortige Aufstockung der Hilfe. Nur so können wir den Menschen die Gewissheit geben, dass sie nicht verhungern werden.»