Neue Binde erkennt Krankheiten im Menstruationsblut
Forscher der ETH Zürich haben eine Binde entwickelt, die über das Menstruationsblut bestimmte Krankheiten erkennen kann – etwa Eierstockkrebs.

Das Wichtigste in Kürze
- Zürcher Forscher haben eine Binde entwickelt, die Krankheiten erkennen kann.
- Über einen Teststreifen wird das Menstruationsblut getestet, eine App wertet dann aus.
- Erkrankungen wie Eierstockkrebs und Endometriose können so früh entdeckt werden.
Ein Zürcher Forschungsteam hat eine Binde entwickelt, die Krankheiten erkennt.
Frauen können mit dem Smartphone ein Bild der gebrauchten Binde aufnehmen und mit einer App auswerten. So können Erkrankungen wie Eierstockkrebs und Endometriose früh entdeckt werden.
Ihre smarte Binde tauften die Forschenden der ETH Zürich «MenstruAI», wie die Hochschule am Dienstag mitteilte.
Forscher: Menstruationsblut ist wertvolle Informationsquelle
«Menstruationsblut wurde bislang als Abfall betrachtet. Wir zeigen, dass es eine wertvolle Informationsquelle ist», sagt Lucas Dosnon, einer der Entwickler.

Das Blut enthalte Hunderte von Proteinen, deren Konzentration in vielen Fällen mit jener im Blut aus den Venen vergleichbar ist. Krankheiten wie Entzündungen, gewisse Tumore oder Endometriose führen dazu, dass bestimmte Proteine im Blut messbar sind. Forschende sprechen dabei von Biomarkern.
Die neu entwickelte Binde erkennt drei solche Biomarker: CRP, CEA und CA-125. Der erste ist generell bei Entzündungen im Blut, der zweite ist typischerweise bei allen Krebsarten erhöht. Der dritte kann bei Endometriose und Eierstockkrebs erhöht sein.
Binde ist mit Teststreifen ausgestattet
Die Forscher statteten die Binde mit einem Teststreifen aus, wie sie von Covid-Selbsttests bekannt sind. Kommt der Biomarker im Menstruationsblut mit einem spezifischen Antikörper auf dem Teststreifen in Kontakt, erscheint ein Farbstreifen. Dieser ist je nach Konzentration des entsprechenden Proteins in der Farbintensität unterschiedlich.
Die Ergebnisse lassen sich laut der ETH mit blossem Auge oder mit einer eigens entwickelten App ablesen. Diese basiere auf maschinellem Lernen und werte die Farbintensität aus.
So kann die Binde laut den Forschenden als Frühwarnsystem dienen. Sie soll keine etablierten Diagnosen ersetzen, sondern Hinweise geben, wann ein Besuch in der Praxis sinnvoll sein könnte.