Gutverdienern wird eher Selbstzahlerleistung angeboten

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Deutschland,

Früherkennung von Krebs oder Grünem Star, Down-Syndrom-Tests für Föten - oder Medikamente für die Darmflora: Ärzte machen ihren Patienten regelmässig Angebote zum Selbstzahlen - offenbar nicht nur nach medizinischen Gesichtspunkten.

Ärzte bieten IGeL-Leistungen häufiger einkommensstarken Patienten an. Dazu gehören auch verschiedene Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Ärzte bieten IGeL-Leistungen häufiger einkommensstarken Patienten an. Dazu gehören auch verschiedene Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Foto: Karl-Josef Hildenbrand - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Niedergelassene Ärzte bieten Selbstzahlerleistungen überwiegend Versicherten mit höherem Einkommen an.

21,6 Prozent der Versicherten mit einem Haushaltseinkommen unter 2000 Euro wurden zuletzt innerhalb eines Jahres von ihrem Arzt auf sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angesprochen.

Bei Personen mit einem monatlichen Haushaltseinkommen über 4000 Euro waren es laut einer neuen Umfrage 35,4 Prozent. Das teilte das (WIdO) mit.

Klaus Zok, Studienleiter des WIdO, sagte: «Ob ein Patient eine IGeL-Leistung angeboten bekommt, hängt weniger vom Alter und dem Gesundheitszustand ab als von seinem Portemonnaie.» Insgesamt bekamen im vergangenen Jahr 28,9 Prozent der Versicherten eine IGeL-Leistung angeboten. Die Anteile schwankten in den vergangenen zehn Jahren zwischen 26,7 und 33,3 Prozent.

Gefragt wurden die Versicherten auch nach den Kosten der jeweiligen Angebote. Es ergab sich eine Spanne zwischen unter 10 und 1000 Euro - mit einem Mittelwert von 74 Euro. Während die Hälfte der Leistungen maximal 48 Euro kosten, werden für manche Leistungen hohe dreistellige und sogar vierstellige Beträge genannt.

Einige Befragte nannten laut dem AOK-Institut Beispiele: So zahlte eine 37-jährige Patientin auf Anraten eines HNO-Arztes 600 Euro für eine Untersuchung auf Hörsturz. Ein 33-Jähriger zahlte bei einem Allgemeinmediziner 400 Euro für die Gabe eines Medikamentes für die Darmkultur. Eine Schwangere (35 Jahre) zahlte 300 Euro für einen Test des Fötus auf Down-Syndrom und andere Erbkrankheiten bei einem Gynäkologen. Unterm Strich bringen die Leistungen den Ärzten laut der Studie rund eine Milliarde Euro pro Jahr ein.

Mit Abstand am häufigsten angeboten werden Ultraschalluntersuchungen (26,9 Prozent) - überwiegend zur Krebsfrüherkennung bei Frauen - und Leistungen im Rahmen der Glaukom-Früherkennung (18,1 Prozent). Rund 11 Prozent der Angebote entfallen auf Blutuntersuchungen und Laborleistungen sowie rund 10 Prozent auf Medikamente, Heil- und Hilfsmittel.

Krankenkassen betonen immer wieder, dass viele fragwürdig seien. Das AOK-Institut nannte Ultraschalluntersuchungen der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung als Beispiel. Studien hätten keinen Hinweis auf einen Nutzen gegeben. Angebote wie Reiseimpfungen seien hingegen sinnvoll.

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