Mann mit Hut wird bald zum neutralen Strichmenschen

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Bern,

Das Strassenschild, das einen Mann und ein Mädchen zeigt, verschwindet. Grund dafür ist die genderneutrale Signalisation.

Strassenschild
Der Mann mit Hut hat auf dem Strassenschild ausgedient. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wiener Übereinkommen hat den Signalkatalog modernisiert.
  • Auch die Schweiz ist Vertragspartei des Übereinkommens.
  • Bereits 2026 könnte der Mann mit Hut und Mädchen an der Hand verschwinden.

Das Schild mit dem Mann mit Hund und dem Mädchen an der Hand wird bald zum Kult-Objekt. Denn: Die Tage des traditionellen Fussweg-Signals sind gezählt.

Das Signal basiert auf dem Wiener Übereinkommen über Strassensverkehrszeichen. Die Schweiz ist Vertragspartei des Übereinkommens.

Künftig illustrieren Strichmenschen ohne geschlechtsspezifische Merkmale die Strassenschilder, wie das Verkehrsportal «Streetlife» berichtet.

Das Bundesamt für Strassen Astra bestätigt gegenüber Nau.ch die Anpassungen.

Schweiz prüft neue Signale

«Der Signalkatalog wurde in den letzten Jahren überarbeitet und modernisiert», sagt Astra-Mediensprecherin Martina Wirth.

Das Wiener Übereinkommen über die Strassensverkehrszeichen habe zum Zweck, international möglichst einheitliche Signale und Markierungen zu schaffen.

Braucht es genderneutrale Strassenschilder?

«Die Änderungen des Wiener Übereinkommens werden voraussichtlich im Frühjahr 2026 in Kraft treten», sagt Wirth.

Die Schweiz werde die neuen Signale prüfen und so weit wie möglich übernehmen. Den genauen Zeitplan dazu kann das Astra aktuell noch nicht nennen.

«Kein sofortiger Wechsel»

Das Vater-Tochter-Gespann dürften Fussgängerinnen und -gänger aber noch eine Weile antreffen.

«Bei Anpassungen der Signal-Gestaltung erfolgt kein sofortiger Wechsel aller betroffener Signale», sagt Martina Wirth. Die bisherigen behielten ihre Gültigkeit.

Meist werden Signale laut Astra ersetzt, wenn sie beschädigt werden, zum Beispiel durch Unfälle. Das ist auch der Fall, wenn Signale aus anderen Gründen nicht mehr lesbar sind. «Oder sie werden im Zuge von Sanierungsarbeiten auf einem Strassenabschnitt ersetzt.»

Es gibt aber auch Stimmen, die das Sujet auf dem Strassenschild als modern betrachten.

Der Mann dürfe auf keinen Fall weg, schreibt das Online-Portal «Infosperber». Gerade dieses Verkehrssignal zeige eine völlig zeitgemässe Männerrolle. «Der Vater kümmert sich um seine Tochter – statt dass er im Büro sitzt (...)»

Frauen, Schwangere und lesbische Paare

Bereits 2023 forderte Grünen-Nationalrätin Manuela Weichelt gendergerechte Verkehrsschilder. Sie argumentierte, dass ein Ersatz für den Mann mit Hut und dem Mädchen der Gleichstellung besser entspreche.

Auch in der Stadt Zürich stehen gendergerechte Verkehrsschilder zur Debatte.

Demnach sollen nicht nur Männer, sondern auch Frauen, Schwangere, lesbische Paare oder Seniorinnen am Stock abgebildet werden. Der Stadtrat prüft derzeit das Postulat der SP, welches das Parlament Anfang 2025 überwies.

Vorreiterin ist die Stadt Genf. Dort sind seit 2020 auch Frauen auf Verkehrsschildern abgebildet.

Kommentare

User #3948 (nicht angemeldet)

Seit wann entscheidet eine Minderheit über eine Mehrheit?

User #4553 (nicht angemeldet)

Die Welt brennt und wir gendern. Finde den Fehler.

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