Grünen-Mitglieder machen gegen Boris Palmer mobil

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Deutschland,

In einem offenen Brief wird der Parteiausschluss von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer gefordert. Die Grünen seien «längst nicht mehr seine politische Heimat», heisst es in dem Schreiben. Der 47-Jährige sei «unbelehrbar».

"Wir retten Menschen, die in halbem Jahr sowieso tot wären": Boris Palmer. Foto: Christoph Soeder/dpa
"Wir retten Menschen, die in halbem Jahr sowieso tot wären": Boris Palmer. Foto: Christoph Soeder/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach umstrittenen Äusserungen zum Umgang mit Corona-Patienten fordern Dutzende Grüne den Parteiausschluss des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer.

Palmers parteischädigende Äusserungen zeigten, dass die Grünen «längst nicht mehr seine politische Heimat» seien, heisst es in einem offenen Brief, in dem der baden-württembergische Landesvorstand und der Kreisvorstand Tübingen aufgefordert werden, ein Parteiordnungsverfahren oder Parteiausschlussverfahren gegen Palmer anzustrengen. Die Vorstände müssten als zuständige Organe alle Möglichkeiten ausschöpfen, «um diesen politischen Geisterfahrer alsbald aufzuhalten». Zunächst hatte der «Tagesspiegel» darüber berichtet.

Palmer hatte zur Corona-Krise gesagt: «Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.» Damit hatte er parteiübergreifend für Empörung gesorgt - und sich später entschuldigt, falls er sich «da missverständlich oder forsch ausgedrückt» habe. Am Sonntag sagte er der Deutschen Presse-Agentur, dass es im leid tue, dass er mit seinen Aussagen Menschen verletzt habe. Er fühle sich aber falsch dargestellt. Ihm sei es bei den Aussagen um armutsbedrohte Kinder vor allem in Entwicklungsländern gegangen, deren Leben durch die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns bedroht seien. Seine Äusserungen stünden in voller Übereinstimmung mit den grünen Grundwerten. Die Grünen hätten sich immer für Entwicklungsländer verantwortlich gefühlt. «Hingegen widerspricht die Absicht, Diskussionen durch Parteiausschluss zu beenden, dem Geist und der Satzung unserer Partei.»

Der offene Brief gegen Palmer ist von besonders vielen Grünen-Mitgliedern aus Berlin unterzeichnet. «Mit seinen Äusserungen spaltet er die Gesellschaft, simplifiziert gesellschaftliche Probleme und betreibt immer wieder Propaganda gegen Schwächere», heisst es darin. Palmer sei «unbelehrbar».

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