Gretas Flotten-Genossen sind glühende Hamas-Verehrer
Die Gaza-Flottille will offiziell humanitäre Hilfe leisten und inszeniert sich als gewaltfrei. Doch zwischen Anspruch und Realität klafft eine grosse Lücke.

Das Wichtigste in Kürze
- Die «Global Sumud Flotilla» segelt derzeit mit Hilfsgütern Richtung Gaza.
- Die Organisation verschreibt sich vordergründig Gewaltfreiheit und Menschenrechten.
- Die Social-Media-Profile führender Köpfe zeigt aber deren Nähe zu Hamas, Hisbollah und Co.
Unter dem Banner der «Global Sumud Flotilla» (GSF) schippert derzeit eine Armada mit Dutzenden Booten in Richtung Gaza.
An Bord sind Teilnehmende aus über 40 Ländern, darunter die schwedische Klima-Ikone Greta Thunberg. Offiziell geht es um Hilfsgüter und den Versuch, die israelische Seeblockade zu durchbrechen.
Auf ihrer Webseite bezeichnet sich die GSF als «Koalition ganz normaler Menschen». Man glaube «an die Menschenwürde und die Macht gewaltfreier Aktionen».
Die Organisation schreibt: «Unsere Loyalität gilt der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Heiligkeit des menschlichen Lebens.»
Treffen mit Hamas-Funktionären in Algier
Doch ein Blick auf die Social-Media-Profile führender Köpfe wirft ein anderes, weit weniger heiliges Licht auf das Unternehmen.
So reisten Wael Nawar und Hayfa Mansouri, beides Mitglieder des GSF-Lenkungsausschusses, jüngst nach Algier. Nicht etwa zu einem Menschenrechtskongress, sondern ins algerische Hamas-Hauptquartier.
Dort posierten sie strahlend neben Hamas-Funktionär Youssef Hamdan – mit Victory-Zeichen und Hamas-Emblemen auf ihren Palästina-Schals.
Laut Begleittext ging es beim Treffen um den Fortschritt der Flottille, ihre positiven Auswirkungen und ihre Verbindung zum «palästinensischen Widerstand».
Mit auf dem Gruppenfoto vertreten: Nadir al-Qissi, ein hochrangiger Vertreter der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) – eine Gruppierung, die ebenfalls auf der EU-Terrorliste steht.
Der Facebook-Beitrag stammt von Nabil Chennoufi, Sprecher der Flottille und offenbar ein glühender Verehrer der Hamas. Ende Juli teilte er ein Flugblatt, in dem der getötete Hamas-Führer Ismail Haniyya als «Märtyrer» verherrlicht wird.
Chennoufis Profilbild? Hamas-Kämpfer mit Propeller-Rucksack und Gleitschirm – heroisch inszeniert im Morgenrot.
Nur wenige Tage nach dem Algier-Termin war auch Marouan Ben Guettaia, ein weiteres GSF-Komiteemitglied, zu Gast im Hamas-Büro. Ein Foto zeigt ihn zusammen mit Hamdan, im Hintergrund: die Hamas-Flagge.
Hisbollah-Chef als «Inspiration»
Auch andere Frontfiguren der Flottille taugen kaum als Vorbilder in Sachen Gewaltfreiheit und Humanitarismus. Da ist etwa der brasilianische Influencer Thiago Ávila, der im Februar medienwirksam an der Beerdigung von Ex-Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah teilnahm.
In den sozialen Medien berichtete Ávila, wie er als 19-Jähriger von einer Begegnung mit Nasrallah «inspiriert» worden sei. Er lobte den Terroristenführer als «wichtige antikoloniale Persönlichkeit», die «zionistische und imperialistische Armeen mehrfach besiegt» habe.

Der heute 39-Jährige liess sich ausserdem mit Leila Khaled, erste palästinensische Flugzeugentführerin und bis heute PFLP-Mitglied, fotografieren. Dazu erklärte er: «Ich habe heute eine der Frauen getroffen, die ich weltweit am meisten bewundere.»
Die Berliner Aktivistin Yasemin Acar, ebenfalls Teil des GSF-Leitungsgremiums, wurde Anfang August gerichtlich verteilt. Unter anderem wegen Angriffen auf Polizisten und versuchter Körperverletzung.
Ein Video auf X zeigt ausserdem, wie sie Irans Raketenangriff auf Israel im April 2024 feiert. Zusammen mit einer anderen Frau springt sie vor Freude durch die Küche.

Menschenrechte und Gewaltfreiheit propagieren, aber sich gleichzeitig mit Hamas, Hisbollah und Co. verbrüdern – wie geht das zusammen?
Das hätte Nau.ch gerne von der GSF gewusst. Eine Anfrage blieb aber auch auf mehrmaliges Nachfragen hin unbeantwortet.
Steilvorlage für Israels Regierung
Für die israelische Regierung, die einige der genannten GSF-Verbindungen in einem Bericht thematisiert, sind diese logischerweise ein gefundenes Fressen.
Der rechtsnationale Diaspora-Minister Amichai Chikli lässt sich auf der Webseite wie folgt zitieren:
«Diese Personen sind keine neutralen humanitären Akteure. Ihre Zugehörigkeiten offenbaren eine koordinierte ideologische und operative Front, die humanitäre Sprache nutzt, um die Ziele bestimmter terroristischer Organisationen voranzutreiben.»