Das Ziel der WHO, bis Ende Jahr in allen Mitgliederstaaten eine Coronavirus-Impfquote von 40 Prozent zu erreichen, wird in rund der Hälfte der Länder verfehlt.
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ARCHIV - Dutzende Länder vor allem in Afrika werden das Ziel von 40 Prozent Corona-Geimpften bis Ende dieses Jahres verfehlen. Dieses Ziel hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Sommer ausgegeben. Foto: Gbemiga Olamikan/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Gbemiga Olamikan
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die WHO will, dass alle Mitgliedsländer eine Corona-Impfquote von 40 Prozent erreichen.
  • Dieses Ziel sollte bis Ende Jahr erreicht werden.
  • Rund 40 Länder haben jedoch nicht einmal eine Quote von zehn Prozent.

Dutzende Länder vor allem in Afrika werden das Ziel von 40 Prozent Corona-Geimpften bis Ende dieses Jahres verfehlen. Dieses Ziel hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Sommer ausgegeben.

Kurz vor Weihnachten seien in rund der Hälfte der 194 Mitgliedsländer noch keine 40 Prozent der Bevölkerung geimpft. In rund 40 Ländern waren es noch nicht einmal zehn Prozent, so die Organisation.

Impfungen mehrheitlich in reichen Ländern

Weltweit wurden bis Dienstag mehr als 8,6 Milliarden Impfdosen verabreicht, dies allerdings überwiegend in Ländern mit hohen Einkommen. Diese hatten eigene Verträge mit Impfstoffherstellern. Dutzende Länder waren auf die Belieferung durch das von der WHO mitgegründete solidarische Programm Covax angewiesen.

Coronavirus Impfung G7
Ein Arbeiter nimmt eine Covax-Lieferung entgegen. (Symbolbild) - AFP

Covax hatte zwar monatelang von den reichen Ländern Geld erhalten, um Impfstoffe zu kaufen. Doch die reichen Länder hatten zunächst einen Grossteil der Impfstoffproduktion für sich gesichert. In den vergangenen Wochen zog die Auslieferung über Covax an. Bis kurz vor Weihnachten hatte Covax 722 Millionen Impfdosen ausgeliefert.

Nach aktuellen WHO-Zahlen vom Dienstag waren beispielsweise in Madagaskar erst knapp 2,7 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht worden. In der Demokratischen Republik Kongo waren es 0,32. In den meisten Ländern Afrikas liegt die Zahl höchstens im niedrigen zweistelligen Bereich.

Pharmaindustrie sieht Impfskepsis als Grund

Nach Überzeugung der Pharmaindustrie ist nicht ein Mangel an Impfdosen dafür verantwortlich. Die Industrie hat nach Schätzungen des Pharmaverbandes IFPMA im Dezember rund 1,4 Milliarden Impfdosen hergestellt. Vielmehr sei die Impfskepsis in vielen Ländern gross, und viele hätten ein Problem, die Impfstoffverteilung zu organisieren. Die WHO sagt dagegen, Dutzende Länder wären bereit, wenn sie die Impfdosen bekämen.

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Die EU will die Impfstoff-Patente nicht rausrücken. - dpa

Viele reiche Länder haben zusammen mehr als eine Milliarde Impfdosen als Spende versprochen. Allerdings liessen die Lieferungen nach Angaben der WHO oft lange auf sich warten. Einiges Material habe zudem nur noch wenige Wochen bis zum Ablaufdatum, was eine zeitgerechte Verteilung kompliziert mache.

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