Die Bandenkriminalität in Schweden spitzt sich zu. Allein seit Weihnachten kam es zu 20 Vorfällen. Der Ministerpräsident will handeln.
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Blick auf den südlichen Teil von Gamla Stan, Stockholms Altstadt. - Steffen Trumpf/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das vergangene Wochenende war mit Blick auf Gewalttaten eines der schlimmsten Schwedens.
  • Hintergrund sind Aktionen rivalisierender Banden, insbesondere in der Hauptstadt.
  • Nun werden Polizeikräfte aus dem ganzen Land nach Stockholm beordert.

Eine erneute Gewaltwelle unter kriminellen Gangs in Schweden sorgt bei Ministerpräsident Ulf Kristersson weiterhin für Beunruhigung. «Dieses Wochenende ist eines der schlimmsten gewesen, das wir seit sehr langer Zeit gesehen haben».

Das sagte der konservative Regierungschef am Montag im schwedischen Rundfunksender SVT.

Da die Gewaltverbrechen nicht von selbst aufhörten, brauche es weitreichende Massnahmen, um mit der Bandenkriminalität fertig werden zu können, sagte Kristersson. Straftäter müssten eingesperrt und diejenigen ohne schwedische Staatsbürgerschaft ausgewiesen werden. Es werde jedoch Zeit brauchen, bis man das Problem in den Griff bekommen werde, ergänzte er mit Blick auf den jahrelangen Kampf gegen andere Gewaltwellen in New York in den 90er Jahren und in jüngerer Vergangenheit auch im benachbarten Dänemark.

20 Gewalttaten seit Weihnachten

Schweden kämpft seit Jahren mit Konflikten zwischen rivalisierenden Gangs, bei denen es immer wieder zu Schüssen und vorsätzlich herbeigeführten Explosionen kommt. Jüngst hat sich die Lage in der Hauptstadt Stockholm abermals zugespitzt: Seit Weihnachten kam es dort zu mehr als 20 Gewalttaten dieser Art, darunter gleich mehrere am vergangenen Wochenende. Zwei Menschen wurden während der erneuten Gewaltwelle getötet, zuletzt ein Mann am Freitagabend. Die Stockholmer Polizei erhält nun Verstärkung aus dem ganzen Land.

Innerhalb der Polizei wird nach SVT-Informationen vermutet, dass es unter Kriminellen eine Art Liste mit potenziellen Angriffszielen und dem entsprechenden Preisgeld für das Ausführen von Aufträgen gegen diese Personen gibt. Dahinter soll nach Senderangaben das Netzwerk eines verurteilten 36-Jährigen stecken, der sich in die Türkei abgesetzt hat und unter dem Namen «Der kurdische Fuchs» bekannt ist.

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