Der Schweizer Unternehmer Stephan Schmidheiny ist in Italien wegen schwerer fahrlässiger Tötung von 392 Menschen schuldig gesprochen.
Gericht verurteilt Schmidheiny
Ein italienisches Gericht hat den Schweizer Unternehmer Stephan Schmidheiny zu zwölf Jahren Haft verurteilt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Stephan Schmidheiny soll für den Tod von 392 Menschen verantwortlich sein.
  • Als Leiter der Gruppe Eternit SEG soll er Arbeitsschutzvorschriften verletzt haben.
  • Ein italienisches Gericht hat ihn zu 12 Jahren Haft und einer hohen Geldstrafe verurteilt.

Ein italienisches Gericht hat den Schweizer Unternehmer Stephan Schmidheiny zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Er wurde der fahrlässigen Tötung von 392 Menschen schuldig gesprochen. Sie waren durch Asbest gestorben. Schmidheiny soll Arbeitsschutzvorschriften verletzt haben.

Der Unternehmer muss ausserdem über 100 Millionen Euro zahlen, davon allein 50 Millionen Euro an die betroffene Gemeinde Casale Monferrato. Die Verteidigung kündigte Berufung an.

Sprecherin nennt Urteil «klar widerrechtlich»

Kritik kam umgehend von Schmidheinys Sprecherin Lisa Meyerhans. Das Gericht habe «in seinem Urteil die klaren Beweise für die Unschuld von Stephan Schmidheiny nicht in vollem Umfang» gewürdigt. Zwar habe es einen Vorsatz klar ausgeschlossen, weshalb «zahlreiche der angeblichen Taten» verjährt seien. Allerdings sei das Urteil «klar widerrechtlich», da Stephan Schmidheiny auch kein fahrlässiges Handeln zur Last gelegt werden könne.

Die Familie Schmidheiny hatte von 1976 bis 1986 das Eternit-Werk in Casale in der Region Piemont geleitet. Stephan Schmidheiny übernahm die Führung der Eternit SEG 1976 als 28-Jähriger. Er ist der jüngere Bruder von Thomas Schmidheiny, Grossaktionärs des Schweizer Zementherstellers Lafarge-Holcim.

Asbest-Gefahr ist schon sehr lange bekannt

Dass Asbest gefährlich für die Gesundheit ist, war schon länger kein Geheimnis. Bereits in den 1930er-Jahren war die Asbestose oder Asbest- Staublunge bekannt geworden. Wer Asbestfasern einatmet, muss zudem Lungenkrebs und Mesotheliom – ein Krebs des Brust- und Bauchfells – fürchten. Zehntausende Menschen starben bereits an diesen Krankheiten.

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