Ein Gericht in Russland hat zwei Jugendliche zu Haft verurteilt.
Das in St. Petersburg so bezeichnete «Grosse Haus» ist der Sitz des örtlichen Inlandsgeheimdienstes FSB, wo früher der sowjetische Geheimdienst KGB untergebracht war, bei dem Wladimir Putin Karriere als Offizier machte.
Das in St. Petersburg so bezeichnete «Grosse Haus» ist der Sitz des örtlichen Inlandsgeheimdienstes FSB, wo früher der sowjetische Geheimdienst KGB untergebracht war, bei dem Wladimir Putin Karriere als Offizier machte. - Ulf Mauder/dpa

Ein Gericht in der russischen Teilrepublik Tatarstan hat zwei Minderjährige und einen jungen Erwachsenen zu langen Haftstrafen wegen Sabotage verurteilt. Die drei hätten versucht, im Interesse der Ukraine die Verteidigungsfähigkeit und wirtschaftliche Sicherheit Russlands zu unterminieren, zitierten lokale Medien am Donnerstag das Urteil aus dem Gerichtssaal. Ein 20-Jähriger wurde als Ältester zu 17 Jahren Haft verurteilt, die beiden Jugendlichen bekamen jeweils fünf Jahre in einer Jugendstrafanstalt. Sie sollen einen Schaltschrank der Eisenbahn angezündet haben. Solche Schaltschränke werden für die Regulierung des Zugverkehrs genutzt.

Laut Anklage hatten die Beschuldigten für das Anzünden des Schaltschranks von unbekannten Auftraggebern aus der Ukraine zusammen umgerechnet etwa 80 Euro erhalten. Wegen des Anschlags müssten die Züge im entsprechenden Abschnitt aus Sicherheitsgründen nun langsamer fahren. Die Tat ereignete sich demnach im März 2023. Zu dem Zeitpunkt waren die beiden angeklagten Jugendlichen 15 und 16 Jahre alt. Ein 14-Jähriger, der angeblich auf Anweisung des Erwachsenen bei einem weiteren Anschlag eine in einem Dorf stehende Mobilfunkbasisstation beschädigt hatte, wurde hingegen wegen seines Alters als nicht strafmündig und damit als Zeuge eingestuft.

Nachdem Russland vor gut zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine begonnen hatte, kam es mehrfach zu Anschlägen gegen solche Schaltschränke. Ziel der Angriffe war es, den Bahnverkehr, der auch vom Militär genutzt wurde, zu behindern. Nach Medienangaben wurden bislang wegen Sabotageakten gegen die Eisenbahn mehr als 60 Menschen festgenommen – rund ein Drittel der Täter ist minderjährig. In mehreren Fällen wurden die Jugendlichen inzwischen zu realen Haftstrafen verurteilt, die von zwei bis zu acht Jahren Freiheitsentzug reichen.

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