Stierlauf in Pamplona: Sechs Verletzte, einer durch Hornstoss
Beim vorletzten Stierlauf in Pamplona wurden sechs Menschen verletzt – darunter durch einen Hornstoss im Genitalbereich. Das Spektakel bleibt umstritten.

Auch der siebte und vorletzte Stierlauf des diesjährigen Sanfermín-Festes im nordspanischen Pamplona hat am Morgen für gefährliche Momente gesorgt. Sechs Menschen wurden auf der mehr als 800 Meter langen Strecke zur Stierkampfarena verletzt. Das sagte eine Sprecherin des Roten Kreuzes im spanischen Sender RTVE in einer vorläufigen Bilanz.
Fünf von ihnen mussten demnach in ein Krankenhaus gebracht werden. Ein Läufer erlitt einen Hornstoss im Genitalbereich.
In den engen kurvigen Gassen kam es erneut zu zahlreichen Stürzen, wie in der Live-Übertragung von RTVE zu sehen war. In zwei Fällen schoben Stiere mit ihren Köpfen Läufer aus dem Weg: sowohl die Männer als auch die Tiere stürzten dabei.
Traditionelles Stierrennen
Ein weiterer Läufer brachte sich in einer Kurve in Sicherheit. Sein rotes Hemd wurde aber vom Horn eines vorbeilaufenden Stieres aufgespiesst, er konnte sich nach wenigen Sekunden befreien.
Viele der meist männlichen Läufer versuchen, vor oder neben den sechs Bullen zu laufen. Sie wollen diese möglichst auch an den Hörnern oder am Rücken anfassen.
Einer stürzte bei dem Versuch, sich zwischen die Stiere zu schieben. Er wurde von den nachfolgenden Tieren überrannt, wie in der Live-Übertragung zu sehen war. Die bis zu 600 Kilogramm schweren Bullen versuchen im Galopp meist reflexhaft über am Boden liegende Menschen zu springen. «Die Noblesse der Stiere», sagte einer der Kommentatoren des Laufs beim spanischen Sender dazu.
Viele unterschätzen, dass es wilde Stiere sind
Die «Sanfermines» sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet. Sie werden in der 200.000-Einwohner-Stadt der Region Navarra bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer in der ersten Juli-Hälfte gefeiert.
Täglich werden an acht Tagen in Folge am frühen Vormittag sechs Bullen und mehrere zahme Leitochsen durch die Altstadt gejagt. Sie werden für die Stierkämpfe am Abend durch die engen Gassen bis in die Arena getrieben.
Dort sterben die Stiere am Abend durch die Hand eines Toreros. Der letzte Lauf findet dieses Jahr – wie immer – am 14. Juli statt.
Kritik am Stierlauf
Seit Jahren protestieren Tierschützer gegen das Spektakel. «Stierlauf verursacht Tierleid», betont etwa die Organisation Peta in Deutschland.
Die langen spitzen Hörner der Stiere können auch tödliche Verletzungen verursachen. Seit 1924 gab es 16 Todesopfer, das letzte im Jahr 2009.