Gab es beim Friedensnobelpreis ein Leck?
Wer für den Friedensnobelpreis nominiert ist, ist jeweils streng geheim. Nun wird untersucht, ob dieses Jahr der Name von María Corina Machado durchsickerte.

Das Wichtigste in Kürze
- María Corina Machado ist gestern mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
- Die Namen der Nominierten werden vom Komitee immer streng geheim gehalten.
- Dennoch wurden in der Nacht auf Freitag plötzlich grosse Summen auf Machado gewettet.
Haben Wettspieler dank einer untersagten Vorabinformation viel Geld bei der Friedensnobelpreis-Verkündung gemacht?
Nach der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträgerin María Corina Machado leitet das norwegische Nobelinstitut Medienberichten zufolge Untersuchungen ein.
Es geht darum, ob der geheim gehaltene Name der Ausgezeichneten vorab an Unbekannte durchgesickert ist.
Plötzlich fünfstellige Dollar-Summen gewettet
Weder Friedensforscher noch Wettanbieter hatten Machado im Vorfeld der Verkündung zum Favoritenkreis gezählt.
Wie die Zeitungen «Aftenposten» und «Finansavisen» berichteten, schoss die berechnete Wahrscheinlichkeit eines Nobelpreises für die Venezolanerin jedoch gegen 1.00 Uhr in der Nacht zum Freitag bei einem Anbieter plötzlich rapide in die Höhe.
Den Berichten zufolge wurden in der Nacht dann mehrere fünfstellige Dollar-Summen auf Machado gesetzt.
Eine Person soll, bei ihrer ersten Wette auf der Plattform überhaupt, 67'820 Dollar auf die spätere Preisträgerin gewettet haben. Das entspricht rund 54'206 Franken.
Das norwegische Nobelkomitee hatte am Vormittag verkündet, dass die diesjährige Auszeichnung an Machado geht. Sie wird damit für ihren Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes ausgezeichnet.
Preisträgerin soll seit Montag feststehen
Die Namen der Nominierten werden bei den Nobelpreisen von den Vergabe-Institutionen traditionell streng geheim gehalten. Der Preisträger oder die Preisträgerin wird erst wenige Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe über seine oder ihre Auszeichnung informiert.
Der Vorsitzende des Nobelkomitees, Jørgen Watne Frydnes, hatte in der Zeitung «Verdens Gang» durchblicken lassen: Bereits seit Montag habe festgestanden, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält.
Dies, ohne in irgendeiner Weise anzudeuten, wer dies sein könnte.
Bis zu dem Zeitpunkt wussten der Zeitung zufolge nur die fünf Mitglieder und der Sekretär des Komitees von dem Namen.
Es sei noch zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, dass es ein Leck gegeben habe. Das sagte der Direktor des Nobelinstituts, Kristian Berg Harpviken, nun zu «Aftenposten».
Sollte sich dies bei den Untersuchungen bewahrheiten, dürfte es sich höchstwahrscheinlich um ein «digitales Leck» handeln.