Nach der letzten Krise im März hat sich die Situation an der EU-Aussengrenze etwas beruhigt. Die Grenzagentur Frontex bereitet sich jedoch auf die nächste vor.
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Die Schweiz arbeitet seit 2011 mit der Europäischen Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex zusammen. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Grenzagentur Frontex wappnet sich gegen die nächste Flüchtlingswelle.
  • Die Lage an der EU-Aussengrenze sei ruhig, in der Ägäis seien Camps aber überfüllt.
  • Ob es in nächster Zeit wieder zu einer Krisensituation kommt, ist unklar.

Nach einer Eskalation an der griechisch-türkischen Landgrenze im März bleibt die dortige Situation laut der Grenzschutzagentur Frontex fragil. Zwar wurden in den vergangenen Tagen wieder vermehrt illegale Grenzübertritte verzeichnet. Die Lage an der Aussengrenze sei derzeit aber ruhig, wie der stellvertretende Chef der EU-Agentur, Berndt Körner, im APA-Gespräch erklärte.

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Berndt Körner, der stellvertretende Chef von Frontex - Parliament.gv.at

Im Vergleich zu den Migrationsbewegungen jenseits der Aussengrenze sei die Situation rund um Griechenland relativ gut kontrollierbar, sagte der Österreicher. Die schlechte Nachricht sei allerdings, dass auf den Ägäis-Inseln nach wie vor über 30'000 Geflüchtete auf ein Asylverfahren warteten.

Geflüchtete auf Lesbos
Ein Geflüchteter läuft mit einem Kind durch ein Übergangslager neben dem Flüchtlingslager Camp Moria. - dpa

«Es gibt also wahnsinnig viel zu tun», so Körner. Die griechische Regierung konnte in den vergangenen Monaten Tausende Menschen auf das Festland bringen. Zudem hatten sich zehn EU-Staaten bereiterklärt, freiwillig minderjährige Flüchtlinge von dort aufzunehmen. Doch sind die Camps weiterhin heillos überfüllt.

Wird es einen neuen Flüchtlingsstrom geben?

Ob es wieder zu einer Situation wie Ende Februar kommen könne, ist nach Ansicht Körners schwer zu sagen. Damals hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan plötzlich die türkischen Grenzen zur EU für offen erklärt. Dies löste so einen neuen Flüchtlingsstrom aus.

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Der türkische Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. (Archivbild) - Keystone

Auch, ob die Flüchtlingszahlen nach einem Corona-bedingtem Einbruch langfristig wieder steigen werden, liesse sich derzeit noch nicht sagen. «Für Prognosen ist es zu früh», meinte Körner.

Zahlenmässig sei derzeit sicher die östliche Mittelmeerroute, also über die Türkei nach Griechenland, die «aktivste» Migrationsroute, bestätigte Körner frühere Frontex-Einschätzungen. Doch jede Migrationsroute hätte ihre «Spezifika» und sei «einmal stärker, ein anderes Mal weniger stark betroffen». Die in Warschau ansässige Grenzschutzagentur sei jedenfalls in der Lage, auch auf kurzfristige Veränderungen sofort zu reagieren. Dies betonte der gebürtige Kärntner, der seit 2016 Frontex-Vize-Chef ist.

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Migranten auf der türkischen Seite der Grenze zur Griechenland am Grenzübergang Pazarkule. - dpa-infocom GmbH
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