Die Hauptroute für afrikanische Migranten nach Europa könnte sich von Italien nach Spanien verschieben.
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Gerettete Flüchtlinge im Mittelmeer. (Symbolbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Migranten aus Afrika schlagen eine neue Route nach Europa ein.
  • Allein im Juni kamen 6000 Einwanderer übers westliche Mittelmeer.
  • Spanien ist derzeit die grösste Sorge von Frontex-Direktor Leggeri.

Der Chef der europäischen Grenzschutzagentur Frontex hat vor einer neuen Hauptroute für Migranten nach Europa gewarnt. «Wenn die Zahlen dort so steigen wie zuletzt, wird sich dieser Weg zum wichtigsten entwickeln», sagte Fabrice Leggeri der deutschen Zeitung «Welt am Sonntag». Im Juni habe Frontex rund 6000 irreguläre Grenzübertritte nach Spanien gezählt. Etwa die Hälfte dieser Menschen seien Marokkaner, die anderen stammen aus Westafrika.

Dass die Route über Libyen schwieriger zu benutzen sei, habe sich auch bei Migranten und Schleusern herumgesprochen, sagte Leggeri. Im Transitland Niger werde den Menschen daher seit einigen Monaten angeboten, statt über Libyen via Marokko den Weg nach Europa zu suchen.

Kriminelle schleusen Migranten und Drogen

Auf der Route zwischen Marokko und Spanien schleusten kriminellen Netzwerke dort nicht nur Migranten, sondern versuchten, mit deren Hilfe im grossen Stile Drogen zu schmuggeln. Fast die Hälfe aller Rauschgiftfunde von Frontex an den EU-Aussengrenzen seien in Marokko und Spanien gemacht worden - rund 65 Tonnen.

Leggeri sprach sich dafür aus, die Pläne für internationale Unterkünfte in Afrika voranzutreiben, damit niemand mehr davon ausgehen könne, dass er nach seiner Rettung nach Europa gebracht werde. «Wenn es diesen Automatismus nicht mehr gibt, können wir das kriminelle Geschäftsmodell erfolgreich bekämpfen.»

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