Forscher fordert Klima-Ausrichtung bei Verkehrspolitik

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Deutschland,

Die deutsche Bundesregierung sollte ihre Verkehrspolitik an Klimazielen ausrichten, fordert Wissenschaftler Thorsten Koska.

Das Auto bleibt in den nächsten Jahren das dominierende Verkehrsmittel. (Archivbild)
Das Auto bleibt in den nächsten Jahren das dominierende Verkehrsmittel. (Archivbild) - Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Anstatt an Prognosen sollte die deutsche Bundesregierung ihre Verkehrspolitik aus Sicht des Wuppertaler Verkehrsforschers Thorsten Koska an Klimazielen ausrichten. «Was fehlt, ist eine strategische Verkehrsplanung des Bundes, die alle Aspekte des Verkehrs integriert betrachtet und ein Zielbild für den Verkehr der Zukunft entwickelt», sagte der Wissenschaftler am Wuppertal Institut der Deutschen Presse-Agentur. Die am Vortag vorgestellte Verkehrsprognose des Bundes sei in diesem Sinne nicht ausreichend.

Dieser Prognose zufolge wird der Verkehr bis 2040 deutlich steigen, insbesondere auf der Schiene. Der Strassenverkehr gehe zwar etwas zurück. Das Auto bleibe aber weiterhin das dominierende Verkehrsmittel. Die Studie dient der Bundesregierung als Grundlage für die Verkehrsplanung der kommenden Jahre.

Für Koska handelt es sich deshalb um einen Zirkelschluss: Die Prognose beruhe auf den bestehenden Investitionsplänen des Bundes in die Infrastruktur, die nach wie vor mehr Mittel für die Strasse vorsähen als etwa für die Schiene.

«Dadurch entsteht tatsächlich mehr Verkehr»

«Diese Annahme führt im Modell dann zu weiterhin hohen Anteilen des Strassenverkehrs – im konkreten Fall besonders beim Strassengüterverkehr», sagte er. Auf diese Prognose reagiere der Bund dann mit mehr Mitteln für diesen Verkehrsträger. «Dadurch entsteht dann tatsächlich mehr Verkehr.»

Die Verkehrsprognose 2040 gehe zudem von äusserst konservativen politischen Prämissen aus, kritisiert Koska. «Diese Prognose schreibt von ihren Annahmen und Rahmenbedingungen her eine weitere Fortsetzung der Strasseninvestitionen selbst herbei.»

So nehmen die Studienautoren etwa an, dass die Pendlerpauschale in der aktuellen Form bestehen, oder die Kfz-Steuer konstant bleibe. All das seien aber Stellschrauben, mit denen sich der Strassenverkehr noch stärker reduzieren liesse. «Man muss sich fragen, inwieweit es überhaupt Sinn ergibt, eine Prognose zu erstellen, die eben nicht auf eine Einhaltung der Klimaziele ausgerichtet ist», sagte Koska.

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