Ex-US-Soldat in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt
Ein russisches Gericht hat den ehemaligen US-Soldaten Trevor Reed wegen eines Angriffs auf zwei Polizisten zu neun Jahren Haft verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Reed soll in betrunkenem Zustand Polizisten attackiert haben.
In seiner Urteilsverkündung erklärte der Richter am Donnerstag, Reed habe durch seinen Angriff auf die Polizisten «psychischen und körperlichen Schaden» verursacht. Der US-Botschafter in Russland, John Sullivan, kritisierte die Verurteilung des 29-jährigen Studenten und Ex-Soldaten aus Texas als «absurdes Theater».
Reed soll im vergangenen Jahr betrunken zwei Polizisten attackiert haben, die zu einer Party in Moskau gerufen worden waren. Auf der Fahrt zur Polizeistation soll Reed nach dem Arm eines der Beamten gegriffen und damit einen Verkehrsunfall riskiert haben. Dem zweiten Polizisten soll er seinen Ellbogen in den Bauch gerammt haben.
Reed sass seit August 2019 in Untersuchungshaft. Er hatte auf nicht schuldig plädiert und erklärt, er könne sich an nichts erinnern. Die Urteilsverkündung verfolgte der ehemalige US-Soldat mit einer Gesichtsmaske aus einem Käfig im Gerichtssaal.
Reed kritisierte das Urteil nach der Verkündung als politisch motiviert. Er werde Berufung einlegen und die US-Regierung um Unterstützung bitten.
Reeds Vater sagte nach dem Prozess zu Journalisten, er wolle sich wegen der «völlig korrupten» Behörden direkt an den russischen Präsidenten Wladimir Putin wenden. Das Problem seien nicht die russischen Gesetze, sondern wie diese angewendet würden. Die Staatsanwaltschaft hatte fast zehn Jahre Haft gefordert.
Im Juni hatte ein Gericht in Moskau den ehemaligen US-Marineinfanteristen Paul Whelan zu 16 Jahren Haft verurteilt. Whelan wurde beschuldigt, in Russland spioniert zu haben. Die US-Botschaft hatte den unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelten Prozess gegen Whelan als «Verhöhnung der Gerechtigkeit» verurteilt.