Russen-Soldaten müssen jetzt auf Pferde ausweichen
Russland schickt seine Soldaten auf Pferden in die Ukraine. Kriegsblogger feiern das, während Experten keinen Sinn darin sehen.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder sind russische Soldaten in der Ukraine zu Pferd unterwegs.
- Laut Kriegsbloggern eignen sich die Tiere, weil sie schnell und wendig seien.
- Ein Experte hingegen sieht keinen Sinn darin, Pferde in einem Drohnenkrieg einzusetzen.
Russland protzt immer wieder mit seinen hochmodernen Drohnen, Raketen und Panzern. Die Realität im Ukraine-Krieg aber sieht anders aus. Zuletzt häufen sich Berichte und Videos von Soldaten auf Pferden in der Nähe der Front. Russische Kriegsblogger feiern das als genialen Schachzug, während ukrainische Militärs spotten.
Gegenüber dem Telegram-Kanal «Politika strany» argumentieren Analysten, dass Russland auf die Erfahrungen der Vorfahren setze. So kamen Pferde in den beiden Weltkriegen und auch in Afghanistan zum Einsatz. Sie seien geeignet für den Transport schwerer Lasten, für die Versorgung mit Lebensmitteln und für Angriffe hinter feindlichen Linien.
Vor allem für Sturmtruppen seien Pferde optimal, da sie schnell und wendig seien. Im Vergleich zum Motorrad böten sie den Vorteil, dass sie praktisch lautlos und dadurch nur schwer zu entdecken seien.
So begründet auch der russische Kriegsblogger Semjon Pegow, besser bekannt als «War Gonzo», den Einsatz der Tiere. Sie seien schnell und leise, ermöglichten so Sturmangriffe, schnelle Rückzüge und den Transport von Munition. Zudem könnten sie schwieriges Gelände, wo Motorräder nicht vorankämen, problemlos passieren. Vor allem im Herbst und im Frühling, wenn die Böden weich und schlammig seien, sei das ein grosser Vorteil.
Russian forces tried storming Ukraine's 92nd Assault Brigade on horseback again. Ukrainian drones destroyed the cavalry. No horses were harmed thanks to operator professionalism, the brigade said. pic.twitter.com/gu32Wi57gK
— WarTranslated (@wartranslated) December 26, 2025
Pegow sagt auch, dass Pferde kein Ersatz für Motorräder, Fahrzeuge oder Panzer seien. Vielmehr würden sie die bereits zuvor eingesetzten Fortbewegungsmittel ergänzen. Er erwähnt auch mögliche Nachteile: Die Soldaten müsse das Reiten beigebracht werden, die Pferde könnten von Explosionen erschreckt werden.
Gegenüber dem Sender «24 Kanal» spottet ein ukrainischer Offizier. «Ehrlich gesagt sieht das aus wie ein Meme. Aber das Wichtigste ist, dass sie keine Elefanten für Angriffe auf unsere Stellungen einsetzen.» Er fügt hinzu, dass es keinen Grund gebe, Pferde im Krieg einzusetzen, wenn man andere Optionen habe.
US-Kriegsanalyst sieht Logik hinter Russlands Einsatz von Pferden
Der US-Veteran und Kriegsanalyst Wes O'Donnell kritisiert in seinem Blog den Einsatz der Pferde. Diese würden nicht wieder eingesetzt, weil Russland eine clevere Lösung gegen die Drohnenattacken gefunden habe. Sondern weil andere Methoden versagt hätten: Fahrzeuge erreichten die Ziele nicht oder würden nicht überleben, Strassen existierten kaum noch.
Bereits im Zweiten Weltkrieg seien Pferde dort eingesetzt worden, wo Fahrzeuge versagt hätten: in Sümpfen, in Wäldern, im Schnee.
Doch spätestens seit Drohnen das Schlachtfeld beherrschten, würden Pferde kaum mehr Sinn machen: Sie böten keinen Schutz und verbrauchten mehr Ressourcen, als sie transportieren könnten.
Hinter Russlands Entscheidung für den Einsatz von Pferden sieht O'Donnell dennoch eine Logik: Soldaten seien entbehrlich und leicht zu ersetzen. Moderne Transportmittel seien teuer und hätten kaum bessere Chancen als Pferde. Deshalb seien die Tiere die günstigere Option – nicht aber die effektivere oder die effizientere
















