Berner Nationalrätin Andrea Zryd (SP) zur Halbierungsinitiative
Ja zu einer Schweiz, die ihre Sportkultur schützt: SP-Nationalrätin Andrea Zryd erklärt, weshalb sie am 8. März klar Nein zur Halbierungsinitiative sagen wird.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 8. März 2026 stimmt die Schweiz über die Senkung der SRG-Gebühren ab.
- SP-Nationalrätin Andrea Zryd sagt klar Nein zu dieser Halbierungsinitiative.
- Es gehe nicht um 135 Franken, sondern darum, dass der Sport die ganze Schweiz erreiche.
Stellen wir uns vor, es sind Weihnachtsferien und der Spengler Cup läuft nicht mehr im Fernsehen. Kein Davoser Hexenkessel, keine Emotionen, keine Tradition, die Generationen verbindet.
Es gehört doch einfach dazu, am Silvester vor der grossen Feier noch den Final zu schauen.

Genau das gefährdet die extreme Halbierungsinitiative. Sie halbiert nicht nur die SRG, sondern greift den Schweizer Sport frontal an.
Private Sender könnten Sport-Vielfalt nicht ersetzen
Die SRG überträgt jährlich rund 9000 Stunden Live-Sport in über 30 Sportarten. Mehr als die Hälfte betrifft Bereiche, die kommerziell nicht tragfähig sind: Parasport, Frauensport, Randsportarten, regionale Events.
Ohne SRG verschwinden sie aus dem Programm – und damit aus der Öffentlichkeit. Private Sender könnten diese Vielfalt nicht ersetzen, denn Liveproduktionen lassen sich im Schweizer Markt nicht refinanzieren. Das sagen die Anbieter selbst.
Wer also glaubt, ein privater Sender produziere plötzlich den Spengler Cup, die Tour de Suisse oder ein Weltcup-Wochenende, glaubt an ein Märchen.
Am Ende fehlen gelebte Vorbilder
Der Sport verdunstet nicht sofort. Er verschwindet schleichend. Erst wandern Premiumrechte ins Pay-TV. Dann fallen kleinere Sportarten aus dem Programm. Danach sinkt die Reichweite, Sponsoren springen ab, Events verlieren wirtschaftliche Basis.
Und schliesslich fehlt dem Nachwuchs genau das, was ihn inspiriert: sichtbar gelebte Vorbilder.

Die Schweiz ist ein Sportland, weil alle mitgemeint sind. Weil Sport hier mehr ist als Unterhaltung: Er verbindet Regionen, Generationen und Sprachgrenzen.
«Flieg Simi, flieg!», die fantastische Frauen-EM in der Schweiz, legendäre Schwingfeste oder die Erfolge von Roger Federer – all das sind gemeinsame Sportmomente, welche die ganze Schweiz frei zugänglich erleben durfte.
Eine Halbierung der SRG würde diese verbindende Kraft beschädigen.
Ja zu einem vielfältigen, zugänglichen Schweizer Sport
Es geht am 8. März nicht um 135 Franken. Es geht darum, ob unser Sport weiterhin die ganze Schweiz erreicht – oder ob er hinter Bezahlschranken verschwindet.
Eine Schweiz, in der selbst der Spengler Cup an Weihnachten nicht mehr läuft, wäre eine Schweiz mit weniger Gemeinschaft, weniger Emotion und weniger Zukunft.
Darum sage ich klar: Nein zur Halbierungsinitiative.
Ja zu einem vielfältigen, zugänglichen und lebendigen Schweizer Sport. Ja zu einer Schweiz, die ihre Sportkultur schützt – und ihre Traditionen gemeinsam lebt.
Zur Autorin
Andrea Zryd (*1975) ist SP-Nationalrätin für den Kanton Bern.












