EU will eigene Flugzeuge und Feldlazarette für den Krisenfall
Der europäische Katastrophenschutz zieht die Lehre aus der Corona-Krise. Eigene Flugzeuge, Feldlazarette und zwei Milliarden Euro Budget sollen hinzukommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der europäische Katastrophenschutz zieht die Lehre aus der Corona-Krise.
- Das Budget für das Programm RescEU soll um zwei Milliarden Euro aufgestockt werden.
- Sie soll künftig auch über eigene Flugzeuge, Hubschrauber und Feldlazarette verfügen.
Der europäische Katastrophenschutz zieht die Lehre aus der Corona-Krise. Sie soll drastisch ausgebaut werden und künftig auch über eigene Flugzeuge, Hubschrauber und Feldlazarette verfügen. Das Budget für das Programm RescEU soll um zwei Milliarden Euro aufgestockt werden. Das gesamte Katastrophenschutzprogramm hätte dann einen Umfang von 3,1 Milliarden Euro für die Jahre 2021 bis 2027.
Bisher ist der EU-Katastrophenschutz eher ein Verteilmechanismus: Im Falle einer Krise in einem Mitgliedsstaat werden die übrigen Partner um Hilfszusagen gebeten. Für eine grosse Krise wie die Corona-Pandemie reiche das aber nicht aus, wie der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic erläuterte.
Er erinnerte daran, dass Italien zu Beginn des Gesundheitsnotstands um medizinische Schutzausrüstung bat und kein einziger Mitgliedstaat darauf reagierte. Die Staaten hätten einfach selbst keine Reserven gehabt. «Es war ein Mangel an Schutzausrüstung und kein Mangel an Solidarität», sagte Lenarcic. «Die Solidarität war da und ist da, aber es war zu einer bestimmten Zeit schwierig, sie zu zeigen.»
Dem soll nun eine gemeinsame Reserve von Schutzmaterial, aber auch von grossem Gerät abhelfen. Gedacht ist dies nach Lenarcic' Worten für Katastrophen wie Pandemien, aber auch Atom- und Chemieunfälle. Dazu soll auch Personal gehören, zum Beispiel «fliegende medizinische Experten», Krankenpfleger oder Epidemiologen.