EU-Kommission verklagt Deutschland wegen Umgang mit Grünland
Deutschland hat nach Ansicht der EU-Kommission nicht genug unternommen, um artenreiches Grünland zu schützen. Deshalb verklagt die Brüsseler Behörde.

Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland wird vom Europäischen Gericht verklagt.
- Dabei geht es um die unzureichende Nutzung von Grünland.
Deutschland hat nach Ansicht der EU-Kommission nicht genug unternommen, um artenreiches Grünland zu schützen. Deshalb verklagt die Brüsseler Behörde die Bundesrepublik vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), wie aus einer Mitteilung von Donnerstag hervorgeht.
Erhaltung gefährdeter Arten
Deutschland habe insbesondere Heuwiesen und Bergwiesen in sogenannten Natura-2000-Gebieten vernachlässigt. Wegen nicht nachhaltiger Landwirtschaft seien die Wiesen in geschützten Bereichen geschrumpft oder ganz verschwunden, so die Kommission.
Natura 2000 ist ein EU-Netzwerk von Gebieten, die eine wichtige Rolle bei der Erhaltung von gefährdeten oder typischen Lebensräumen und Tierarten spielen. Heuwiesen und Bergwiesen seien lebensnotwendig für Bienen, Schmetterlinge und bestäubende Insekten, schrieb die Kommission.
Diese Grasländer seien jedoch in «ungünstigem Erhaltungszustand». Trotz wiederholter Aufforderung habe die Bundesregierung nicht genug unternommen, um sie zu schützen.
Der Naturschutzbund (Nabu) begrüsste die Klage. «Die heutige Ankündigung der EU-Kommission ist ein klarer Appell an die künftige Regierung und an die Länder, das Thema Naturschutz ernst zu nehmen», sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Verstösse gegen Naturschutzrecht
Bund und Länder hätten in den vergangenen Jahren dem Verschwinden von artenreichen Wiesen tatenlos zugesehen, obwohl diese von der EU geschützt seien.
Bereits im Februar hatte die EU-Kommission Deutschland wegen jahrelanger Verstösse gegen geltendes Naturschutzrecht verklagt. Damals bemängelte die Behörde unter anderem, Deutschland habe es versäumt, eine grosse Anzahl von Gebieten wie vorgeschrieben als Schutzgebiete auszuweisen.