EU

EU-Innenminister kritisieren deutsche Grenzkontrollen

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

Luxemburg,

Beim EU-Innenministertreffen in Luxemburg wurden die deutschen Grenzkontrollen teils scharf kritisiert.

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Deutschland erntet für seine Grenzkontrollen von den EU-Innenministern Kritik. (Archivbild) - keystone

Beim Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg gab es deutliche Kritik an den verschärften deutschen Grenzkontrollen, so «lokalo».

Luxemburgs Innenminister Léon Gloden sagte, die Kontrollen widersprächen dem Geist der EU. Sowie dem des Schengen-Abkommens, das am Wochenende 40 Jahre alt wird

Gloden betonte, dass die Freizügigkeit ein zentrales europäisches Gut sei, so der «Stern». Auch EU-Innenkommissar Magnus Brunner forderte ein Ende der regelmässigen Verlängerung von Grenzkontrollen durch mehrere Mitgliedsstaaten.

Beschwerde Luxemburgs gegen deutsche Grenzkontrollen

Laut «Stern» sagte er, die Kommission diskutiere täglich mit den Mitgliedsländern, um Lösungen zu finden. Luxemburg hatte bereits im Februar eine Beschwerde gegen die deutschen Grenzkontrollen bei der EU-Kommission eingereicht.

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Die EU-Kommission führt laut Gloden täglich Gespräche zur Grenzfrage. (Archivbild) - keystone

Gloden erklärte, sein Land werde kein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anstrengen.

Schengen-Abkommen und Ausnahmen

Der polnische Innenminister Tomasz Siemoniak warnte, die offenen Binnengrenzen seien eine Errungenschaft, die nicht verspielt werden dürfe. Er betonte laut «Stern», dass Polen internen Grenzkontrollen nicht zustimme.

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Polens Innenminister warnt vor der Gefährdung offener Binnengrenzen. (Archivbild) - keystone

Auch Spaniens Innenminister Fernando Gómez mahnte, Kontrollen müssten die Ausnahme bleiben und nur vorübergehend sein. Die EU-Kommission erklärte, seit 2006 hätten die Mitgliedsstaaten in über 470 Fällen von der unbegrenzten Reisefreiheit abgewichen.

Laut Schengen-Kodex dürfen Kontrollen nur bei aussergewöhnlichen Umständen und als letztes Mittel eingeführt werden. Sie müssen zudem zeitlich begrenzt sein.

Auswirkungen auf Pendler und EU-Nachbarländer

Zudem sprach Gloden von langen Staus für Pendler und weniger luxemburgischen Besuchern in Deutschland. Er hoffe, dass die Europäische Kommission als «Hüterin der Verträge» nun entschlossen handele.

Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau zeigte Verständnis für Deutschlands Sicherheitsinteressen. Er schlug gemeinsame Patrouillen vor, um die Belastung für Pendler zu verringern.

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Deutschland hatte im Mai erneut verstärkte Grenzkontrollen und die Zurückweisung von Asylsuchenden angeordnet. Seit 2015 werden die Kontrollen mit wechselnder Intensität durchgeführt.

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Kommentare

User #5356 (nicht angemeldet)

Gemäss Rundschau ist Polen Spitzenreiter im Autoimport. Unrühmlich ist, dass das Ganze durch Langfinger passiert. Da würden Grenzkontrollen schon helfen

User #4057 (nicht angemeldet)

Grenzkontrollen sollten dauerhaft eingeführt werden

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