Der Streit der EU-Staaten um die knappen Corona-Impfstoffe hat sich noch einmal verschärft.
Coronavirus  Pfizer
Ein Mitglied des medizinischen Personals in London hält eine Ampulle mit dem Pfizer/Biontech Corona-Impfstoff in der Hand. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Österreich habe gedroht, eine Bestellung von 100 Millionen Dosen Impfstoff von Biontech/Pfizer zu blockieren, wenn es nicht zusätzliche Mengen bekomme, meldete das Portal «Politico» am Dienstag.

Ein EU-Diplomat bestätigte der Nachrichtenagentur DPA den Bericht.

Österreich und fünf weitere Länder beklagen, dass die Impfstoffe unter den 27 EU-Staaten ungerecht verteilt seien. Grundsätzlich läuft die Aufteilung nach Bevölkerungsstärke. Will jedoch ein Land seinen Anteil nicht oder nicht ganz, können andere EU-Staaten die Mengen aufkaufen.

Einige Regierungen setzten besonders auf Astrazeneca und sind nun wegen Lieferproblemen im Hintertreffen. Österreich bestellte weniger von Johnson & Johnson als ihm zugestanden hätte und befürchtet deshalb Lücken.

Mit zehn Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer sollen einige Löcher im zweiten Quartal gestopft werden. Dabei handelt es sich um eine vorgezogene Lieferung aus einem Kontingent von 100 Millionen Dosen, auf die die EU eine Option hat und die eigentlich erst in der zweiten Jahreshälfte kommen sollten.

Nun geht es darum, die Vertragsoption zu aktivieren und das vorgezogene Kontingent zu verteilen. Über letzteres wird in der EU aber seit Wochen gestritten. Am Mittwoch suchen die EU-Botschafter erneut eine Lösung. Die portugiesische Ratspräsidentschaft bereite einen Vorschlag vor, hiess es.

Neben Österreich hoffen Bulgarien, Kroatien, Lettland, Slowenien und Tschechien auf zusätzliche Impfdosen. Gemeinsam mit diesen Ländern hoffe Österreich bei der Aufteilung der zehn Millionen Dosen auf eine rasche Lösung, «damit wir beim Vertrag über die zusätzlichen 100 Millionen Pfizer-Dosen rasch handeln können», erklärte ein Regierungsvertreter in Wien.

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