Die Anzahl der Asylanträge hat in Europa wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht. Rund 617'800 Anträge gingen im Jahr 2021 gemäss EU-Asylagentur ein.
Flüchtlinge
Flüchtlinge mit Schutzmasken auf Lesbos. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der EU-Asylagentur gingen 2021 617'000 Anträge auf internationalen Schutz ein.
  • Damit hat die Zahl der Asylanträge wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht.
  • Grund dafür war unter anderem die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im August.

Die Zahl der Asylanträge in Europa hat nach EU-Angaben wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. Rund 617'800 Anträge auf internationalen Schutz gingen im vergangenen Jahr bei den Behörden ein. Das ist ein Drittel mehr als im Pandemiejahr 2020, wie die EU-Asylagentur EUAA am Dienstag mitteilte.

Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr lagen damit auf dem Niveau zwischen 2017 und 2019, wie die EU-Behörde weiter erklärte. Sie beziehen sich auf die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen und die Schweiz.

Flüchtlinge Afghanistan
Flüchtlinge aus Afghanistan. - Keystone

Die meisten Anträge stellten laut EU-Asylagentur Menschen aus Afghanistan und Syrien. Afghanen reichten 2021 rund 97'800 Anträge ein, ungefähr doppelt so viele wie im Vorjahr. Mit etwa 106'000 Gesuchen stellten Menschen aus Syrien die grösste Gruppe. Zwar seien die registrierten Zahlen hoch, aber nicht mit Werten aus der Zeit der Flüchtlingskrise vergleichbar, erklärte die EU-Agentur weiter. Viele Anträge kamen auch von Menschen aus dem Irak, Pakistan, der Türkei und Bangladesch. Die Antragszahlen aus Belarus verdreifachten sich.

Höchststand bei unbegleiteten Minderjährigen

Etwa eines von 23 Asylverfahren stellte ein unbegleiteter Minderjähriger, was der EUAA zufolge ein Höchststand seit 2016 bedeutet. Fast die Hälfte dieser Kinder und Jugendlichen kam aus Afghanistan.

Was die Bearbeitungszeit betrifft entschieden die Asylbehörden in den EU-Staaten erstinstanzlich über ungefähr genauso viele Anträge (rund 523'000) wie 2020. Allerdings kamen mehr neue hinzu als damals. Die Behörden erkannten in etwa 35 Prozent der Fälle den Flüchtlingsstatus oder den Anspruch auf subsidiären Schutz an. Die EU-Agentur führt das auf die Zahl der Menschen zurück, die nach der Taliban-Machtübernahme aus Afghanistan geflüchtet sind.

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