Die EU-Arzneimittelbehörde beschäftigt sich eigentlich mit neuen Medikamenten oder Impfungen. Jetzt hat sie aber ein Problem mit einem geplanten Bordell!
Die EMA will kein Erotikcenter als Nachbarn
Die EMA will kein Erotikcenter als Nachbarn - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Amsterdam soll das bestehende Rotlichtviertel teilweise umgesiedelt werden.
  • Zwei der drei möglichen Standorte befinden sich in der Nähe der EMA.
  • Doch die EU-Behörde will kein Bordell in der Nähe haben.

In der Corona-Pandemie war die Expertise der EU-Arzneimittelbehörde EMA ständig gefragt, nun bereitet ihr ein ganz anderes Problem Kopfzerbrechen: In der Nähe ihres Sitzes in Amsterdam soll ein riesiges Erotikcenter entstehen.

Sie sei über den Vorschlag des Amsterdamer Stadtrats «äusserst besorgt», erklärte am Dienstag die EU-Behörde. Erst 2019 war diese wegen des Brexit von London in die niederländische Metropole umgezogen.

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Das Rotlichtviertel in Amsterdam. Bald soll es nicht mehr so existieren. - keystone

Die EMA äusserte in ihrer Erklärung die Befürchtung, dass der neue Nachbar «Sicherheitsprobleme und Belästigungen» mit sich bringe. Dies betreffe sowohl die EMA-Mitarbeiter als auch die empfangene Delegationen, die den EMA-Sitz oft erst spät am Abend verliessen.

«Die Ortsänderung des Rotlichtbezirks ist motiviert durch Sorgen wegen Belästigung, Drogenhandels, Trunkenheit und ordnungswidrigen Verhaltens», erklärte die EMA. «Das Erotikcenter in unmittelbarer Nähe der EMA anzusiedeln wird wahrscheinlich die gleichen negativen Auswirkungen in der Umgebung mit sich bringen.»

EMA setzt sich zur Wehr

Zwei der drei Standorte, die die Amsterdamer Stadtverwaltung für das Bordell in Betracht zieht, sind in der Nähe des EMA-Sitzes. Dieser befindet sich in einem Geschäftsviertel in einem südlichen Aussenbezirk von Amsterdam.

Die EMA will sich wehren und die EU-Kommission bitten, die Angelegenheit auf «höchster politischer und diplomatischer Ebene» anzusprechen. Dies, um für die EMA-Mitarbeiter «ein sicheres Arbeitsumfeld sicherzustellen».

Waren Sie schon einmal in Amsterdam?

Die Behörde, die eine zentrale Rolle bei der Zulassung von Corona-Impfstoffen in der EU gespielt hat, verwies auf ihre Bedeutung. «Die Arbeit der EMA ist entscheidend für den Schutz der öffentlichen Gesundheit in der EU. Dies sollte nicht aufs Spiel gesetzt werden durch Angst von Mitarbeitern und EU-Experten, zum EMA-Gebäude zu kommen.» Das hiess es in der Erklärung.

Die EU-Behörde kritisierte, dass sie von den Plänen der Stadtverwaltung erst aus örtlichen Medien erfahren habe. Aus ihrer Sicht hätte sie vorab konsultiert werden müssen.

Kunden würden sich nicht auf der Strasse aufhalten

Ein Sprecher der Stadtverwaltung sagte, von jedem der drei Standorte des Erotikcenters sei die EU-Behörde «mindestens einen halben Kilometer» entfernt. Die Polizei gehe ausserdem davon aus, dass die Kunden sich nicht auf der Strasse aufhalten würden wie im Rotlichtviertel.

Das Erotikcenter soll Arbeitsplätze für etwa 100 Sex-Arbeiterinnen bieten. Die Amsterdamer Stadtverwaltung arbeitet wegen zahlreicher Beschwerden von Anwohnern daran, die Prostitution im traditionellen Rotlichtviertel De Wallen zu beenden.

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