Erste Retrospektive von Elisabeth Wild in Wien
«Fantasiefabrik», unter diesem Titel steht die erste Retrospektive der Künstlerin Elisabeth Wild (5. 5.-7.1.2024).

Das Wichtigste in Kürze
- Künstlerin Elisabeth Wild ist 1938 vor den Nazis nach Argentinien geflüchtet.
- Ihre erste Retrospektive steht unter dem Titel «Fantasiefabrik».
Die Direktorin des mumoks ist damals auf «eine Serie von zauberhaften Collagen» von Elisabeth Wild aufmerksam geworden. Von einer Künstlerin, die weder in ihrem Geburtsland noch in ihrer zeitweiligen Wahlheimat Schweiz bekannt geworden ist.
Anfang 2020 reiste die Kuratorin Marianne Dobner nach Guatemala. Sie traf sich dort mit Elisabeth Wild, die kurze Zeit später verstarb. Ergebnis ist eine umfassende Retrospektive unter dem Titel «Fantasiefabrik».
Zentrum der Schau sind die Collagen in einem gelben Raum, der in Wien erneut aufgebaut wurde. Rundherum präsentiert das mumok in einer labyrinthischen Ausstellungsarchitektur aus oben abgerundeten, bunten Kartonwänden eine Fülle an weiteren Collagen. 365 an der Zahl, die exemplarisch die Arbeit eines Jahres abbilden, so Dobner.
Elisabeth Wild als Collage-Künstlerin
Die im Alter von 98 Jahren verstorbene Künstlerin habe täglich an einer Collage gearbeitet. Die bunten, teils abstrakten, teils menschliche Züge tragenden Arbeiten laden zu genauerem Hinsehen und Entdecken ihrer einzelnen Bestandteile ein.
Ebenfalls aus Karton ist die Architektur des zweiten Ausstellungsraums, der das guatemaltekische Haus der Künstlerin nachbildet. In diesem lebte sie bis zum Schluss mit ihrer Tochter. Diese war die Künstlerin Vivian Suter, der derzeit in der Wiener Secession eine Ausstellung gewidmet ist.
Vom Krieg zum Textildesign
Während man durch Fenster auf eine Dschungel-Fototapete blickt, hat das mumok einen Fokus auf die frühen Arbeiten Wilds gelegt. Diese arbeitete nach ihrer Ausbildung im Exil als Textildesignerin. Diesem Aspekt ihres Schaffens sind Teppiche, Sesselbezüge und Bettüberwürfe gewidmet, die für die Ausstellung nachgebildet wurden.
Wild selbst zeichnete noch für die Auswahl der Werke verantwortlich. Diese waren nie auf dem Markt, sondern in ihrem Haus in Guatemala gelagert. Dorthin war Wild erst im Jahr 1996 gezogen, nachdem sie in der Schweiz als Antiquitätenhändlerin gelebt hatte.