Ermittler wollen die Bugrampe des «Estonia»-Wracks bergen

Keystone-SDA
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Estland,

Für weitere Untersuchungen zur Ursache des Untergangs der 1994 gesunkenen Ostsee-Fähre «Estonia» wollen die Ermittler die Bugrampe des Schiffs vom Meeresboden bergen und das Autodeck filmen. Darauf haben sich die Havariekommissionen von Estland, Schweden und Finnland bei einem Treffen in Helsinki geeignet. Die Rampe soll anschliessend zu Forschungszwecken nach Estland gebracht werden, wie die estnische Behörde am Mittwoch in Tallinn mitteilte.

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ARCHIV - Die «Estonia» war im September 1994 mit 989 Menschen an Bord auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Südküste gesunken. - sda - Keystone/Lehtikuva/AP/Jaakko Avikainen

Das Wichtigste in Kürze

  • «Die Untersuchung 2021 zeigte, dass die Bugrampe nicht mehr am Rumpf befestigt ist.

Wir haben daher entschieden, die Rampe hochzubringen, um sie gründlicher zu untersuchen«, sagte der stellvertretende Generaldirektor der schwedischen Kommission, Jonas Bäckstrand. Die Bugrampe ist der Zugang für Fahrzeuge zu einem Schiff, die bei der »Estonia« von einem sich nach oben öffnenden Visier umschlossen war.

Zur Durchführung der Arbeiten habe Schweden bereits 25 Millionen Kronen (2,2 Millionen Euro) bereitgestellt. Die Arbeiten sollen demnach von einer norwegischen Firma übernommen worden. Der genaue Zeitpunkt soll im Laufe des Frühjahrs festgelegt werden, hiess es in der Mitteilung.

Die «Estonia» war im September 1994 mit 989 Menschen an Bord auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen starben, nur 137 überlebten. Es handelte sich um die grösste Schiffskatastrophe der europäischen Nachkriegsgeschichte.

Nach dem offiziellen Untersuchungsbericht von 1997 war das abgerissene Bugvisier der «Estonia» die Ursache für den Untergang gewesen – daran wurden aber immer wieder Zweifel geäussert. Das Visier war 1994 geborgen worden und befindet sich in Schweden.

2021 wurde von den Behörden eine weitere Untersuchung eingeleitet, nachdem im Herbst 2020 Dokumentarfilmer mit einem Tauchroboter unter anderem Löcher im Schiffsrumpf entdeckt hatten. In einem im Januar vorgestellten Zwischenbericht mit vorläufigen Schlüssen nannten die Ermittler wie 1997 auch diesmal Mängel am Bugvisier als Ursache.

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