SPD-Bürgermeisterin belastet Tochter als Täterin
In der deutschen Stadt Herdecke wurde die designierte Bürgermeisterin mit Messerstichen verletzt. Die Ermittler gehen von einem familiären Hintergrund aus.

Das Wichtigste in Kürze
- In Herdecke (D) wurde die frisch gewählte Bürgermeisterin zum Opfer eines Angriffs.
- Das Haus der Politikerin soll Ermittler zufolge auch der Tatort sein.
- Die Polizei informiert zum aktuellen Stand der Ermittlungen.
Im Fall des Messerangriffs auf die neu gewählte Bürgermeisterin der westdeutschen Stadt Herdecke im Ruhrgebiet, Iris Stalzer, läuft die Suche nach dem Tatmotiv und den Hintergründen.
Um 15 Uhr informieren die Ermittler über den Ermittlungsstand: Im Rahmen der Ermittlungen habe sich ein Verdacht gegen die beiden Kinder erhärtet. Sie wurden vorläufig festgenommen.
Der mutmassliche Tathergang soll sich in einem Kellerraum zugetragen haben, heisst es an der Medienkonferenz. Ausserhalb des Hauses habe man «keine Spurenlage» gesehen.
Zwei mutmassliche Tatmesser wurden im Haus gefunden. Die dazugehörige Kleidung war nicht eindeutig einem der Kinder zuzuordnen.
Iris Stalzer hatte zunächst, als sie wieder ansprechbar war, keine Angaben zum Tathergang machen wollen. Später, bei einer weiteren Befragung, belastete sie ihre Tochter als Täterin.
«Wir gehen nach den Spuren am Tatort davon aus, dass die Tochter für die Verletzungen verantwortlich ist», sagt der Oberstaatsanwalt.
Ermittler gehen von «gefährlicher Körperverletzung» aus
Rein rechtlich werde mittlerweile von einer «gefährlichen Körperverletzung» ausgegangen, nicht mehr von versuchtem Mord. Gegen ein Tötungsdelikt als Tatbestand spreche, dass die Tochter selbst den Notruf gewählt habe.
Die beiden Adoptivkinder sollen heute noch entlassen und dem Jugendamt übergeben werden. Die Bürgermeisterin befindet sich derweil nicht mehr in Lebensgefahr.
Die Motivlage ist den Ermittlern zufolge unklar. Es habe familiäre Streitigkeiten gegeben, sagte der Leiter der Mordkommission, Jens Rautenberg.
Beide Adoptivkinder der Kommunalpolitikerin lebten mit in dem Wohnhaus in Herdecke, sagte Rautenberg weiter auf Nachfrage.
Der 15 Jahre alte Junge und die 17 Jahre alte Tochter seien bereits polizeibekannt gewesen, sagte Polizeidirektorin Ursula Schönberg. Sowohl die Tochter als auch der Sohn seien noch nicht vernommen worden.
Inwieweit der Junge Zeuge der Tat war oder Beihilfe geleistet hat, müsse noch ermittelt werden, sagte Oberstaatsanwalt Haldorn.
Adoptivkinder auf Polizeiwache gebracht
Bereits am Mittwochmorgen war bekannt geworden: Die beiden Adoptivkinder der Juristin im Alter von 15 und 17 Jahren wurden nach der Tat zur Klärung des Sachverhalts zu einer Polizeiwache gebracht.
Ermittler sicherten bis zum späten Dienstagabend in dem Gebäude Spuren. Das Haus der Politikerin sei auch der Tatort, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft mitgeteilt.
Die Ermittler gingen eigenen Angaben zufolge von einem familiären Hintergrund aus. «Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gibt es keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat.»
Aus Sicherheitskreisen hiess es, dass Nachbarn angegeben haben, vor der Tat einen lauten Streit zwischen dem 15 Jahre alten Sohn und der Mutter gehört zu haben. Der Vater sei zum Zeitpunkt der Tat im Ausland gewesen und am Dienstagabend zurückgekommen.
Mehrere Messerstiche in Oberkörper
Die designierte Bürgermeisterin der Stadt an der Ruhr erlitt laut Sicherheitskreisen mehrere Messerstiche in den Oberkörper. Sie wurde blutend in einem Sessel sitzend vorgefunden.

Noch vor Ort wurde sie erstversorgt und dann mit dem Rettungshelikopter in eine Klinik geflogen. Die Politikerin der Sozialdemokraten, die mehrere Messerstiche erlitten hatte, schwebte am Dienstagabend noch in Lebensgefahr.


















