Erdogan ruft Türken nach Lira-Verfall zu Investitionen auf
Nach dem Absturz der türkischen Lira bittet Präsident Recep Tayyip Erdogan nun die eigene Bevölkerung zur Kasse.

Das Wichtigste in Kürze
- Die türkische Lira ist zum Wochenstart eingebrochen.
- Auslöser war die Entlassung des Notenbankchefs Naci Agbal.
- Präsident Erdogan ruft die Bevölkerung nun zu Investitionen in die Wirtschaft auf.
Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Landsleute aufgerufen, ihre angehäuften Devisen- oder Goldbestände zur Ankurbelung der Wirtschaft zu investieren. Zuvor kam es zu einem Absturz der türkischen Lira. Sein Appell richte sich an Bürger, «die zu Hause ausländische Währung und Gold aufbewahren, nur um sich sicher zu fühlen».
Beim Parteikongress seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara: «Von meinen Bürgern, möchte ich, dass sie die Devisen und das Gold in ihren Häusern (...) in verschiedene Finanzmittel investieren und es damit in die Wirtschaft und Produktion einbringen.» Er rief Investoren zudem dazu auf, in die Türkei zu vertrauen.
Einbruch der Lira nach Entlassung des Notenbankchefs
Die türkische Landeswährung Lira und die Börsenkurse in Istanbul waren zu Wochenbeginn drastisch eingebrochen. Auslöser war die Entlassung von Notenbankchef Naci Agbal durch Erdogan am Wochenende. Die Lira sackte gegenüber dem US-Dollar um zeitweise 15 Prozent ab, der Börsenindex Bist 100 verlor fast 10 Prozent.
Agbal hatte in seiner kurzen Amtszeit verlorenes Vertrauen in die als wankelmütig geltende Geldpolitik der Türkei zurückgewonnen. Mit Zinsanhebungen hatte er den zuvor stark gefallenen Lira-Kurs stabilisiert, obwohl Präsident Erdogan ein Gegner hoher Zinsen ist. Letzteres dürfte Agbal zum Verhängnis geworden sein.
Der neue Zentralbankchef Sahap Kavcioglu ist ehemaliger Abgeordneter von Erdogans AKP. Er ist die vierte Besetzung auf dem Posten in zwei Jahren.