Ehec-Ausbruch: Ursachensuche bisher erfolglos
Seit Wochen steigen die Neuinfektionen mit Ehec-Bakterien in Mecklenburg-Vorpommern (D) weiter. Die Ursachen für den Ausbruch bleiben jedoch unbekannt.

Die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern (D) stehen bei der Suche nach der Infektionsquelle eines Ausbruchs von Ehec vor grossen Problemen. Seit August sind mindestens 78 Fälle registriert.
Viele Betroffene sind Kinder, die stationär behandelt werden mussten. Einige landeten sogar auf Intensivstationen, so Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD).
Ursache lässt sich kaum ermitteln
Die Krankheit verläuft teilweise schwer, mit blutigem Durchfall und möglichen Nierenschäden. Die Infektionsquelle konnte bisher nicht eindeutig ermittelt werden.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales erklärt, dass sich der Ursprung bisher nicht lokalisieren lässt. Die betroffenen Lebensmittel sind schwer zu bestimmen, weil sich die Infektionen über einen langen Zeitraum ziehen, so «Spektrum».
Sisyphusarbeit
Der für den Ausbruch verantwortliche Bakterienstamm wurde im Nationalen Referenzzentrum in Wernigerode identifiziert. Es handelt sich um den Subtyp O45:H2, der in Deutschland selten, aber aggressiv ist.
Trotz dieser Erkenntnis ist die Ursache der Neuinfektionen weiterhin unklar. Die Betroffenen wurden zu ihren Aufenthaltsorten und Mahlzeiten befragt, aber Parallelen lassen sich kaum erkennen.
Gesundheitsministerin Drese verglich die Suche mit einer Sisyphusaufgabe: Viele Infektionen liegen schon längere Zeit zurück, was eine genaue Rückverfolgung erschwert, wie «Die Zeit» berichtet.
Wie kommt es zu einer Ansteckung mit Ehec?
Ehec-Bakterien stammen hauptsächlich von Wiederkäuern wie Rindern und können durch verschiedene Wege auf Menschen übergehen. Neben kontaminierten Lebensmitteln sind auch direkter Tierkontakt und Mensch-zu-Mensch-Übertragungen möglich.
Die Inkubationszeit beträgt bis zu zehn Tage. Die bisherigen Untersuchungen von Lebensmitteln und Tierkontakt haben bislang kein Muster ergeben, so das Landesamt.

Hygienemassnahmen beim Umgang mit Lebensmitteln bleiben wichtig, betont das Bundesinstitut für Risikobewertung laut dem «NDR».
Ausbruch gleicht Vorfall von 2011
Der aktuelle Ausbruch weckt Erinnerungen an den schweren Ehec-Ausbruch 2011 in Deutschland: Bei diesem erkrankten rund 3800 Menschen und mehr als 50 starben. Damals wurde die Quelle als verunreinigte Sprossen von Bockshornklee-Samen aus Ägypten identifiziert.
Doch die Suche nach der Quelle dieses aktuellen Ausbruchs gestaltet sich schwieriger und braucht Zeit. Experten weisen auf die Komplexität dieser Aufgabe hin und mahnen zu Geduld bei der Klärung, betont die «Pharmazeutische Zeitung».