Bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen im deutschen Thüringen hat es am Sonntag keinen Durchmarsch der AfD gegeben.
Die AfD Thüringen wird vom Landesverfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.
Die AfD Thüringen wird vom Landesverfassungsschutz in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. - Andreas Arnold/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Thüringen war bei den Wahlen ein Durchmarsch der AfD möglich.
  • Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass es vorerst nicht dazu kommen wird.
  • In einem Kreis holte ein AfD-Kandidat die meisten Stimmen, muss aber in die Stichwahl.
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Im Landkreis Altenburger Land holte der AfD-Kandidat bei der Landratswahl zwar die meisten Stimmen, er muss aber in die Stichwahl. In einigen weiteren Kreisen kommen AfD-Bewerber als Zweitplatzierte ebenfalls in die Stichwahl. Die Auszählung der Ergebnisse für Kreistage, Gemeinderäte und Stadträte dauerte am Abend noch an.

Insgesamt waren rund 1,7 Millionen Menschen zur Stimmabgabe bei der Kommunalwahl aufgerufen. Knapp 7500 Sitze in den Thüringer Kommunalparlamenten waren zu vergeben. Die Kommunalwahl galt auch als Stimmungstest für die Landtagswahl in Thüringen am 1. September. Im Fokus stand vor allem das Abschneiden der AfD, die in den Kommunen zum Teil stark verankert ist und die in Thüringen im vergangenen Jahr den bundesweit ersten und bisher einzigen Landratsposten gewann.

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Insgesamt sind in 13 der 17 Thüringer Landkreise die Landratsposten neu zu besetzen. Im Juni vergangenen Jahres gewann die AfD im Thüringer Landkreis Sonneberg bundesweit den ersten Landratsposten für die Partei.

Als Stimmungstest gilt die Wahl auch für das kürzlich gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das zur Landtagswahl in Thüringen antreten will. Laut Landesamt für Statistik schickte das BSW mehrere Bewerber bei der Kreistags- und Gemeinderatswahl ins Rennen.

Wahlberechtigt waren alle Thüringer ab 16 Jahren. Mit einem vorläufigen Zwischenergebnis wurde in der Nacht zum Montag gerechnet. Ein endgültiges Ergebnis sollte es frühestens am Montag geben. Bei fehlender Mehrheit finden die nötigen Stichwahlen zeitgleich mit der Europawahl am 9. Juni statt.

Thüringen nicht «mit einem Schlag blau»

Die CDU und die Linke in Thüringen begrüssten die Zwischenergebnisse der Kommunalwahl. Der CDU-Vorsitzende und Spitzenkandidat für die Landtagswahl am 1. September, Mario Voigt, sprach von einem «guten Tag mit vernünftigen Entscheidungen für Thüringen». Die CDU werde «stärkste Kraft im Land» werden, zeigte er sich überzeugt.

Für die Linke, die erneut mit Ministerpräsident Bodo Ramelow in die Landtagswahl zieht, erklärte Parteichefin Ulrike Grosse-Röthig mit Blick auf ausgebliebene AfD-Erfolge, Thüringen sei «nicht mit einem Schlag blau geworden». Die Wählerinnen und Wähler hätten «den braunen Griff nach der Macht im ersten Wahlgang bei Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen verhindert».

In Umfragen zur Landtagswahl hatte die CDU zuletzt mit 20 Prozent auf Platz zwei hinter der AfD mit etwa 30 Prozent gelegen. Die Linke und das BSW folgten mit je etwa 16 Prozent vor der SPD mit rund acht Prozent und den Grünen mit fünf Prozent. Die FDP wurde nicht mehr im Landtag gesehen. Linke, SPD und Grüne bilden in Erfurt derzeit eine Minderheitsregierung.

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