Drei Polizisten sterben bei Rettungseinsatz in Frankreich
In der Nacht zum Mittwoch wurden drei Polizisten bei einem Rettungseinsatz in Frankreich erschossen, ein vierter Gendarm wurde verletzt.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Rettungseinsatz in Frankreich starben drei Polizisten.
- Sie wollten einer Frau helfen, die unter häuslicher Gewalt litt.
- Die Gendarmen wurden von dem Gewalttäter erschossen.
Sie wollten einer bedrohten Frau zu Hilfe kommen und starben bei dem Rettungseinsatz: Frankreich trauert um drei Polizisten, die von einem Gewalttäter mitten in der Nacht erschossen worden sind. Ein vierter Gendarm wurde verletzt.
Eine Frau war in der Nacht zum Mittwoch auf das Dach ihres Hauses in einem abgelegenen zentralfranzösischen Dorf geflohen. Sie war laut Innenministerium Opfer von Schlägen ihres Lebensgefährten. Die Frau rief die Polizei, wie die Beigeordnete Ministerin Marlène Schiappa im Sender BFMTV ergänzte. «Die Verursacher häuslicher Gewalt sind eine Gefahr für die Gesellschaft», resümierte sie.
Drei Polizisten erschossen, einer verletzt
Der schwere Angriff unmittelbar vor Weihnachten löste im Land Bestürzung und Anteilnahme aus. «Die Nation teilt den Schmerz der Familien», teilte Staatschef Emmanuel Macron via Twitter mit. Zum Schutz der Bürger riskierten die Sicherheitskräfte ihr Leben: «Es sind unsere Helden», so der Präsident. Die getöteten Gendarmen waren 21, 37 und 45 Jahre alt.

Der Tatverdächtige wurde in der Nähe seines Autos unweit seines Hauses tot aufgefunden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Der 48-jährige Todesschütze war geflüchtet, nachdem er sein Haus in dem kleinen Ort Saint-Just südöstlich der Stadt Clermont-Ferrand angezündet hatte. Die Sicherheitskräfte setzten bei der nächtlichen Suche nach dem flüchtigen Täter mehr als 300 Polizisten und einen Hubschrauber ein. Die Frau und ihr Kind seien in Sicherheit.
Innenminister Gérald Darmanin begab sich ins Département Puy-de-Dôme in der Auvergne, um den Kollegen der getöteten Gendarmen sein Beileid auszusprechen. Es handele sich abgesehen von terroristischen Attacken um einen der schlimmsten Vorfälle in der Geschichte der Sicherheitskräfte. Dies sagte der bedrückt wirkende Ressortchef.
«Wir sind ihnen Respekt und Anerkennung schuldig.» Vier Kinder seien nun Waisen, sagte er mit Blick auf die Familien der Getöteten.
Täter wegen Gewalttätigkeiten auffällig
Der mutmassliche Täter soll laut Medien in der Vergangenheit wegen eines Sorgerechtsstreits um ein Kind sowie Gewalttätigkeiten auffällig geworden sein. Der Mann war demnach Sportschütze und schwer bewaffnet.
Der verletzte Polizist wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Gendarmerie gehört in Frankreich zwar zum Militär, übernimmt aber Polizeiaufgaben und untersteht deshalb auch dem Innenministerium.

In Frankreich ist Gewalt in der Partnerschaft ein trauriges Dauerthema. Zum Schutz vor häuslicher Gewalt verabschiedete das Parlament erst im Sommer ein neues Gesetz. Dieses erlaubt das Lockern der ärztlichen Schweigepflicht. So können Ärzte oder medizinisches Personal mutmassliche Gewalttaten den Behörden melden, falls sie annehmen, dass unmittelbare Gefahr droht.
Angriffe auf Polizisten, Rettungskräfte oder Busfahrer haben in den vergangenen Monaten in Frankreich Debatten ausgelöst. Premierminister Jean Castex verurteilte im Sommer in seiner Regierungserklärung gewaltsame Übergriffe auf Ordnungskräfte und sicherte der Polizei Unterstützung zu.