Dorothee Elmiger: Die Gewinnern des Deutschen Buchpreises im Porträt
Dorothee Elmiger erhält für «Die Holländerinnen» den Deutschen Buchpreis. Die Autorin kombiniert Gesellschaftskritik mit experienteller Erzählweise.

Dorothee Elmiger hat 2025 den Deutschen Buchpreis für ihren Roman «Die Holländerinnen» erhalten. Die Jury bezeichnete das Werk als «faszinierender Trip ins Herz der Finsternis» und würdigte Elmigers distanzierten, aber fesselnden Erzählstil.
Der ausgezeichnete Roman handelt von einer Autorin, die sich einer Theatergruppe im südamerikanischen Urwald anschliesst. Gemeinsam verfolgen sie die Spuren zweier holländischer Touristinnen, die dort 2014 spurlos verschwanden.
Das Projekt entwickelt sich zu einem verstörenden Abstieg in die Abgründe menschlicher Natur, so die «Tagesschau».
In der Schweiz geboren und international gefeiert
Die 1985 in Wetzikon geborene Schweizerin entwickelte nach dem Gymnasium in Appenzell früh ein Gespür für gesellschaftskritische Themen. Sie absolvierte ihr Studium am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel sowie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.
Parallel vertiefte sie ihre Kenntnisse in Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten Luzern und Berlin. Diese breite akademische Grundlage prägt bis heute ihre literarische Arbeit.

Laut «SWR» gelingt es ihr, «die Gewaltgeschichten der Vergangenheit ins Verhältnis zu einer nicht minder bedrohlichen, literarisch-psychischen Gegenwart zu setzen». Seit 2022 lebt Dorothee Elmiger in New York.
Dorothee Elmiger erhielt schon vor dem Deutschen Buchpreis Auszeichnungen
Bereits 2009 machte Elmiger beim Ingeborg-Bachmann-Preis auf sich aufmerksam und gewann dort 2010 den Kelag-Preis. Ihr Debütroman «Einladung an die Waghalsigen» erschien im selben Jahr und erhielt sofort mehrere Auszeichnungen.
Das Werk etablierte sie als innovative Stimme der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Es folgten «Schlafgänger» (2014) und «Aus der Zuckerfabrik» (2020), beide vielfach preisgekrönt.
Laut «Deutschlandfunk Kultur» zeichnet sich ihr Schaffen durch experimentelle Erzählformen und politische Tiefe aus. Ihre Bücher wurden für die Bühne adaptiert und in zahlreiche Sprachen übertragen.
Elmiger setzt auf Gesellschaftskritik und experimentellen Stil
Elmigers Romane kreisen um Themen wie Kolonialismus, Kapitalismus und verschiedene Gewaltformen. Sie verwebt historische Recherchen mit fiktionalen Elementen zu komplexen narrativen Strukturen.
Ihre Texte hinterfragen westliche Denkweisen und koloniale Machtstrukturen mit literarischer Raffinesse. Der Stil der Autorin ist geprägt von intertextuellen Verweisen und experimentellen Erzähltechniken.

Sie durchleuchtet komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge in bildgewaltiger Sprache, so der «Spiegel». Ihre Werke fordern Lesegewohnheiten heraus und eröffnen neue Perspektiven auf globale Verstrickungen.
Elmiger geht auf Lesereise durch Deutschland
Nach dem Gewinn des Deutschen Buchpreises stehen für Elmiger verschiedene Lesereisen und Auftritte an. Laut «Literatour Nord» wird sie in der Saison 2025/2026 gemeinsam mit anderen renommierten Autorinnen auf Lesereise durch deutsche Städte gehen.
Konkrete Pläne für neue Buchprojekte hält Elmiger noch unter Verschluss, doch ihre bisherige Produktivität lässt weitere innovative Werke erwarten. Mit dem Deutschen Buchpreis im Rücken dürfte sie noch mehr Aufmerksamkeit erhalten.