Deutschland wird von heftigen Unwettern heimgesucht. Mindestens 164 Menschen starben, viele weitere werden vermisst. Die Entwicklung sehen Sie im Ticker.
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Ein Feuerwehrmann steht heute Montag auf einer überfluteten Strasse in Bayern. - Peter Kneffel/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland wurde besonders stark von den Unwettern der letzten Tage getroffen.
  • Mindestens 164 Menschen verloren in den Fluten ihr Leben, viele weitere werden vermisst.
  • Die Entwicklung im Nachbarland können Sie hier im Ticker mitverfolgen!

18.45: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sind in das Hochwasser-Gebiet in Südbayern gereist. Dort haben sie sich ein Bild vom Ausmass der Zerstörung gemacht.

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Markus Söder hat bei einem Besuch in Schönau am Königssee in Bayern mit Betroffenen gesprochen. - Keystone

In Schönau im Königssee trafen sie Betroffene der Unwetterkatastrophe und haben tröstende Worte gespendet. «Wir lassen niemanden allein», sagte Söder einer von Tränen aufgewühlten Frau, die in den Fluten alles verloren hatte.

Gleichzeitig haben die Minister den Menschen auch schnelle Hilfe versprochen.

15.08 Uhr: Zerstörte Autobahnabschnitte, Schienen oder Brücken – die Unwetterkatastrophe in Teilen Deutschlands hat an der Infrastruktur massive Schäden hinterlassen. Das genaue Ausmass war am Montag immer noch unklar.

Im Rheinland gab es nach Angaben der Autobahn GmbH auch angesichts der Entspannung der Wetterlage zumindest keine wesentlichen Überflutungen mehr, es bestanden aber weiterhin mehrere Vollsperrungen auf zwei betroffenen Autobahnen. Gleise sind nach Angaben der Deutschen Bahn auf mehr als 600 Kilometern Länge betroffen. Auch das Mobilfunknetz ist in den betroffenen Gebieten noch immer lückenhaft.

14.23 Uhr: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat nach der Unwetterkatastrophe in Teilen Deutschlands den Katastrophenschutz verteidigt.

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Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU, r) und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet (CDU, l) sprechen vor der Steinbachtalsperre in Nordrhein-Westfalen zu den Medien. - Roberto Pfeil/dpa

Manches an der derzeit geäusserten Kritik sei einer «ganz billigen Wahlkampfrhetorik» zuzuordnen, sagte Seehofer am Montag bei einem Besuch an der Steinbachtalbrücke in Euskirchen. Dies sei fast schäbig. Seehofer kündigte zugleich an, dass nach der Bewältigung der akuten Krisenlage die Abläufe im Katastrophenschutz aufgearbeitet würden.

Seehofer sagte, die Meldewege rund um die Unwetterkatastrophe hätten nach seiner Information von Seiten des Bundes funktioniert. Auf der Ebene der Bundesländer wolle er sich nicht dazu einmischen.

Soll man den Behörden die Schuld an der hohen Totenzahl geben?

14.08 Uhr: Eine britische Wissenschaftlerin hat den deutschen Behörden «monumentales» System-Versagen bezüglich der Flutkatastrophe vorgeworfen. Hinweise des europäischen Frühwarnsystems EFAS seien offenbar nicht bei der Bevölkerung angekommen, sagte Hannah Cloke von der Universität Reading der «Sunday Times».

«Die Menschen hätten Warnungen erhalten sollen, sie hätten die Warnungen verstehen sollen», kritisierte Cloke und fügte hinzu: «Es hat keinen Sinn, mit gigantischen Computer-Modellen vorherzusagen, was geschehen wird, wenn die Leute nicht wissen, wie sie sich bei einer Überschwemmung verhalten müssen.»

13.44 Uhr: Geht die Hochwasser-Katastrophe in Deutschland bald schon in die nächste Runde? Für die aktuelle Woche wird trockenes, sonniges Wetter erwartet. Doch bereits für Freitagabend ist das nächste Unwetter angekündigt.

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Die überfluteten Gebiete in Deutschland sind am Wochenende erneut bedroht. - Armin Weigel/dpa

Wie der Wetterdienst «Wetterdata» meldet, ziehen dann Gewitter und Schauer über ganz Deutschland – die gefluteten Gebiete sind also erneut gefährdet. Allerdings beschwichtigt der Wetterexperte Dominik Jung gegenüber der «Bild»: «Es soll nach aktuellem Stand bei Weitem nicht mit dem vergleichbar sein, was da letzte Woche vom Himmel kam!»

11.17 Uhr: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sieht nach der Hochwasserkatastrophe das Problem weniger in Schwächen des staatlichen Warnsystems als im Umgang mit den Warnungen durch örtliche Behörden und Bevölkerung.

«Die Warninfrastruktur ist nicht unser Problem gewesen, sondern die Frage, wie sensibel reagieren Behörden, aber auch die Bevölkerung», sagte BBK-Präsident Armin Schuster am Montag im Deutschlandfunk.

Dies hänge auch damit zusammen, dass es Katastrophenlagen dieses Ausmasses bislang nicht gegeben habe, sagte Schuster weiter. Die gesamte Warninfrastruktur selbst dagegen habe «vollständig funktioniert», hob er hervor.

11.08 Uhr: Nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands hat sich die Lage an der Steinbachtalsperre in der Nähe von Bonn stabilisiert.

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Die Steinbachtalsperre im Westen Deutschlands. - AFP

Der Wasserstand sei weit genug gesenkt worden, die Evakuierungen der Orte unterhalb des Damms könnten beendet werden, erklärte die Bezirksregierung Köln am Montagvormittag. «Ein Dammbruch ist jetzt nicht mehr zu befürchten.»

09.58 Uhr: Die Gemeinde Althenahr in Rheinland-Pfalz wurde vom Hochwasser stark getroffen. Die Wetterlage hat sich zwar inzwischen entspannt, doch nun müssen sich die Bewohner bereits mit den nächsten Problemen herumschlagen: In der Ortschaft dürfte die Wasserversorgung lange Zeit eingeschränkt bleiben.

«Es sieht so aus, als ob die Infrastruktur so stark zerstört ist, dass es in einigen Orten vielleicht über Wochen oder sogar Monate kein Trinkwasser geben wird», sagte Bürgermeisterin Cornelia Weigand am Sonntagabend in der Sendung «Bild live». Sie könne nicht absehen, wann es in Altenahr wieder Normalität gebe.

09.15 Uhr: Langsam beruhigt sich die Wetterlage in Deutschland. Zurück bleiben Schlamm, riesige Wassermassen und beschädigte Häuser – und das Risiko einer Seuchen-Welle.

Weil beinahe alle Abwasserleitungen zerstört worden sind, vermischen sich Trink- und Abwasser, erklärt Hygieniker Klaus-Dieter Zastrow gegenüber der deutschen «Bild». «Damit ist die grosse Gefahr gegeben, dass sich die Leute an nahezu allem anstecken können.» Sogar an Cholera und Poliomyelitis könne man dadurch erkranken.

Hochwasser
Ein Helfer beseitigt Trümmer nach dem Hochwasser in Deutschland. - Roberto Pfeil/dpa

Die Stürme haben auch die Schimmel-Bildung in den Häusern begünstigt. In der «Bild» erklärt Schimmel-Experte Jürgen Jörges, das Wasser ziehe sich ins Material. Und dort soll es bleiben: «Es ist ein Irrglaube, dass das einfach abtrocknet.»

07.57 Uhr: Die Lage in den Hochwassergebieten im deutschen Bundesland Bayern hat sich etwas entspannt. In Passau lag der Pegel der Donau am frühen Montagmorgen bei 8,18 Metern und damit unterhalb der höchsten Hochwasserwarnstufe von 8,50 Metern.

wetter in Bayern - Passau
Passanten stehen am teilweise überfluteten Ufer des Inn. - dpa

Von katastrophalen Zuständen sei man zum Glück noch entfernt, sagte ein Sprecher der Polizei in Passau am Montag. Auch im besonders stark von Unwettern getroffenen Berchtesgadener Land konnten die Menschen etwas aufatmen. «Die Nacht verlief ruhig», hiess es bei der Feuerwehr. Die Helfer seien jetzt mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

07.00 Uhr: Bei den Unwettern in Deutschland haben Dutzende Menschen ihr Leben verloren. Nun steht ein happiger Vorwurf im Raum: Der deutsche Katastrophenschutz soll schuld an der hohen Totenzahl sein – dort seien Fehler gemacht worden.

Hochwasser
Wetter: Zwei Feuerwehrleute gehen in einem deutschen Dorf im Kreis Ahrweiler nach dem Unwetter mit Hochwasser durch den Schutt. - dpa-infocom GmbH

Laut der britischen «Times» hat es bereits vier Tage vor dem Unglück im Rheinland genaue Prognosen gegeben. In der Folge sollen Wissenschaftler den Behörden detaillierte Vorhersagen übermittelt haben, in denen sie vor einer «extremen Flut» warnten. Dennoch wurden viele Opfer von den Wassermassen völlig überrascht.

04.29 Uhr: Während im Westen Deutschlands vorerst keine akute Unwetter-Gefahr mehr besteht, richten sich weiterhin bange Blicke auf einige andere Orte. In Bayern etwa ist Hochwasser noch immer möglich. In Passau stiegen die Pegel noch bis in die Nacht, verharrten dann aber auf hohem Niveau.

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