Deutsche Ärzte müssen bald Impfquote erreichen
Ab Herbst 2026 müssen Hausärzte in Deutschland jeden vierten Patienten impfen, wenn sie nicht auf Zuschläge verzichten wollen.

Das Wichtigste in Kürze
- Hausärzte in Deutschland müssen künftig 25 Prozent ihrer Patienten impfen.
- Wenn sie die neuen Vorgaben nicht einhalten, müssen sie mit Einbussen rechnen.
- Eine Studie zeigt: Das Vertrauen in die Impfpolitik hat seit der Pandemie stark gelitten.
Ab nächstem Herbst müssen Hausärzte in Deutschland mindestens jeden vierten Patienten impfen. Diese neue Vorschrift gilt ab 1. Januar 2026. Wer das Impf-Ziel nicht erreicht, muss mit finanziellen Einbussen rechnen.
Die sogenannte Vorhaltepauschale, also die Grundvergütung für Praxen, wird neu an Impfquoten gekoppelt.
Konkret heisst das: In den ersten drei Quartalen müssen mindestens sieben Prozent der Patienten geimpft werden, im letzten Quartal sogar 25 Prozent. Wer die Quote verfehlt, bekommt weniger Geld.
Wer zu wenig impft, bekommt Abzug
Die «Neuregelung der Vorhaltepauschale» wurde bereits im Januar 2025 vom alten Bundestag beschlossen. Mit ihr wird ein bereits bestehendes Punktesystem angepasst. Die Hausarztpraxen müssen Punkte generieren, um finanzielle Zuschläge zu erhalten.
Laut der «Kassenärztlichen Bundesvereinigung» winken zehn Punkte bei zwei bis maximal sieben erfüllten Kriterien. 30 Punkten gibt es bei acht oder mehr Kriterien.
Dazu zählen unter anderem Haus- und Pflegeheimbesuche, Ultraschalluntersuchungen – und die neue Impfquote.
Konkret bedeutet das für die Hausärzte: Wer mehr impft, bekommt mehr Geld. Wer unter zehn Schutzimpfungen pro Quartal bleibt, muss dagegen mit einem 40-Prozent-Abschlag auf die Pauschale rechnen.
Krankenkassenverband: Impfquote «überhaupt nicht schwer zu erreichen»
Aber warum beträgt die Impfquote genau 25 Prozent? Auf Anfrage der «NZZ» erklärt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen, die Quote basiere auf aktuellen Abrechnungsdaten.
Und: Sie sei «überhaupt nicht schwer zu erreichen».
Doch das Vertrauen in die Impfpolitik hat seit der Pandemie stark gelitten. Laut jüngster Umfrage des Robert-Koch-Instituts liessen sich im letzten Jahr nur 16 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen Corona impfen. Trotz intensiver Werbekampagnen.
Die Zeitung hegt den Verdacht, die deutsche Regierung hätte überschüssige Corona-Impfstoffe. Verträge über Lieferungen im Wert von 2,8 Milliarden Euro würden noch bis 2029 laufen.