Teilnehmer einer Demonstration gegen Corona-Massnahmen und -Impfungen haben in Zypern den Sitz eines Fernsehsenders angegriffen und Fahrzeuge in Brand gesetzt.
Schwer beschädigte Autos vor dem Sigma-Sitz
Schwer beschädigte Autos vor dem Sigma-Sitz - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Proteste auf Zypern gegen Corona-Massnahmen schlagen in Gewalt um.
  • Die Demonstranten zünden vor dem Fernsehsender Sigma TV gar Autos an.

In Zypern sind Demonstrationen gegen Corona-Massnahmen ausgeartet. Nach Polizeiangaben zogen rund 2500 Demonstranten am Sonntagabend vor den Sitz des Senders Sigma TV. Dort setzten sie Autos in Brand und beschädigten das Gebäude.

Die Proteste richteten sich gegen die Einführung eines Corona-«Safepass» und gegen angebliche «Zwangsimpfungen».

Keine Berichte über Festnahmen

Ein AFP-Reporter vor Ort sah vier beschädigte Fahrzeuge mit dem Logo des Senders, eines davon vollständig ausgebrannt. Mehrere Fensterscheiben am Sendersitz waren zerbrochen. Nach Angaben von Sigma TV schützten Polizisten im Gebäude die Mitarbeiter. Berichte über Festnahmen oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Die Verantwortlichen des Senders verurteilten den «feigen Angriff». «Unser Hauptquartier wurde von einem Mob angegriffen, der Knallkörper warf und unsere Autos beschädigte», teilte der Sender mit.

Auch Präsident Nicos Anastasiades kritisierte die Gewalt als «Schlag gegen die Demokratie». Die Regierung werde «Drohungen und Erpressungen nicht nachgeben», erklärte er. Die Behörden würden zudem gegen alle Gesetzesverstösse «hart vorgehen».

Später am Abend beruhigte sich die Lage, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete. Mehrere Polizisten bewachten jedoch nach wie vor den Gebäudekomplex.

Spezieller Corona-Impfausweis

Sigma gilt als kritisch gegenüber Impfgegnern eingestellt und war bereits in der Vergangenheit bei Demos gegen Corona-Auflagen angegriffen worden. Die zyprische Regierung hatte Anfang der Woche einen speziellen Corona-Impfausweis eingeführt. Dieser ist Voraussetzung für das Betreten von Supermärkten, Einkaufzentren, Restaurants und anderen Geschäften ist. Die Corona-Impfungen wurden zudem auf die Gruppe der 16- und 17-Jährigen ausgeweitet.

Die Infektionszahlen in dem Mittelmeerland waren zuletzt gestiegen, seit Sonntag wird es vom Robert-Koch-Institut als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Zypern-Urlauber müssen aufgrund der Einstufung nach der Rückkehr in eine zehntägige Quarantäne gehen. Diese können sie aber nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test vorzeitig beenden.

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