«Das crazy» ist Jugendwort des Jahres 2025
Fast zwei Millionen Jugendliche haben abgestimmt: Das Wort «das crazy» setzte sich knapp gegen «goonen» und «checkst du» durch.

Das Wichtigste in Kürze
- «Das crazy» wurde mit knappem Vorsprung zum Jugendwort des Jahres 2025 gewählt.
- Die Floskel dient als spontane Reaktion bei Überraschung oder Desinteresse.
- Sprachforscher sehen darin ein Beispiel für den Trend zur Verkürzung und Anglizismen.
«Das crazy» ist das Jugendwort des Jahres 2025. Es landete bei einer Abstimmung des Langenscheidt-Verlags mit knappem Vorsprung auf dem ersten Platz – vor «goonen» und «checkst du». In der Endrunde standen nur die drei Begriffe.
Das Siegerwort wurde auf der Frankfurter Buchmesse live vor Publikum verkündet. Den Angaben zufolge wurden bei der anonymen Wahl im Internet fast zwei Millionen Stimmen abgegeben.
Allzweckfloskel mit Humor
«Das crazy» ist eine Allzweckfloskel, wenn man sprachlos ist oder keine Lust auf eine richtige Antwort hat. In etwa ist es vergleichbar mit «aha» oder «okay». Beispiel: Auf «Er hat ihr einfach vor dem ganzen Kurs einen Antrag gemacht!» kann mit «das crazy» reagiert werden.
Der Germanist Nils Uwe Bahlo hatte «das crazy» schon vorab grosse Chancen eingeräumt:
«Ich gehe davon aus, dass das ein grosses Potenzial hat, zu gewinnen, weil das tatsächlich bei vielen Jugendlichen auch en vogue ist», sagte Bahlo, der an der Universität Münster zum Thema Jugendsprache forscht.
Der Begriff sei ein spannendes Beispiel dafür, wie sich Jugendsprache entwickle: Während «crazy» schon lange ein Jugendwort sei, sei dieser elliptische Gebrauch – also «das crazy» ohne Verb – relativ neu.
Einfluss der englischen Sprache bleibt stark
Der Marketingchef von Pons Langenscheidt, Nikolas Hoenig, ergänzte: «Die diesjährige Wahl zeigt erneut den ungebrochenen Einfluss der englischen Sprache und den Trend zum Verkürzen.» Somit repräsentiere «das crazy» den Zeitgeist – und genau das sei das Ziel der Wahl.
Laut eine Sprecherin des Langenscheidt-Verlags wurde sowohl bei der Abstimmung als auch bei der Einreichung der Vorschläge nur die Altersgruppe der 11- bis 20-Jährigen berücksichtigt.
Seit 2008 veröffentlicht der Langenscheidt-Verlag das «Jugendwort des Jahres» – damals siegte «Gammelfleischparty» (Ü-30-Party).
Der Sieger des vergangenen Jahres war das Wort «Aura», das eine besondere Ausstrahlung und das Charisma einer Person bezeichnet. 2023 hatte «goofy» das Rennen gemacht. Es beschreibt eine tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise.
Nur Jugendliche dürfen abstimmen
Erst seit 2020 dürfen nur Jugendliche im Alter zwischen 11 und 20 Jahren das Jugendwort des Jahres wählen.
Aber wie prägt Jugendsprache die Gesellschaft – und sind es tatsächlich nur die Jüngeren, die so sprechen? Auch Erwachsene nutzen teils Jugendsprache, «aber das wirkt dann oft anbiedernd», sagte Germanist Bahlo.
Klar sei aber auch, dass die Jugendsprache die Sprache der Gesellschaft mittelfristig beeinflusse. «Unsere heutige Umgangssprache ist geronnene Jugendsprache der letzten Dekaden», betonte der Forscher. Das sehe man an Worten wie toll oder krass, die einst pure Jugendsprache gewesen seien.