Virologe Christian Drosten erwartet bis zu 100'000 weitere Tote wegen Corona. Als bestes Mittel dagegen sieht er die Impfung und Auffrischungen.
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Virologe Christian Drosten ist besorgt angesichts der deutschen Corona-Situation. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Christian Drosten rechnet für Deutschland mit 100'000 weiteren Corona-Toten.
  • Der Virologe fordert eine Verhaltensänderung in der Gesamtbevölkerung.
  • Zudem sollte mit der Booster-Impfung nicht sechs Monate gewartet werden.

Der hochangesehene deutsche Virologe Christian Drosten malt ein ganz düsteres Bild für sein Land: Er rechnet mit bis zu 100'000 weiteren Todesfällen wegen des Coronavirus – und nennt dies «eine konservative Schätzung». Deshalb fordert er in seinem Podcast auf NDR härtere Massnahmen.

Mit Tests könne die Lage nicht unter Kontrolle gebracht werden. Eine Verhaltensänderung der Gesamtbevölkerung habe aber in früheren Wellen zu einer Senkung der Fallzahlen geführt. Die Leute müssten die Bedrohung ernster nehmen. «Wir haben eine echte Notfallsituation», so Drosten mit Blick auf die Intensivstationen, «wir müssen jetzt sofort etwas machen.»

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Der Virologe Christian Drosten macht sich Sorgen über die Impfbereitschaft in Deutschland. Foto: Jörg Carstensen/dpa - dpa-infocom GmbH

Für ihn sind Impfungen gegen das Coronavirus der Weg aus der Pandemie. Doch die aktuellen Vakzine seien nicht für die Delta-Variante gemacht, sondern «für ein Virus, das heute gar nicht mehr zirkuliert». Geimpfte würden deshalb schnell zu Überträgern und bringen das Virus, da sie sich frei in der Gesellschaft bewegten, zu Ungeimpften.

Deshalb müsse das Ziel eine «dreifach komplett durchgeimpfte Bevölkerung» sein. Doch Booster nach sechs Monaten kämen bereits zu spät. Bei manchen Menschen würde der Impfschutz schon nach drei bis vier Monaten schwächer werden, so Drosten.

Der Virologe erwartet einen «sehr anstrengenden Winter». Massnahmen wie 3G oder 2G würden dann aus seiner Sicht nicht mehr ausreichen, um die Infektionszahlen zu senken. Deshalb rechnet er mit «neuen, sagen wir ruhig: Shutdown-Massnahmen».

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