Nachdem in Italien 376 Mafiosi und Drogendealer wegen des Coronavirus Strafanstalten verlassen durften, sollen sie nun wieder zurückversetzt werden.
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Autos der italienischen Carabinieri stehen mit Blaulicht vor dem Gefängnis in Melfi. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Italiens Regierung verlegte 376 inhaftierte Mafiosi und Drogenhändler in den Hausarrest.
  • Das sorgte in der italienischen Öffentlichkeit für grosse Empörung.
  • Nun sollen sie wieder zurückversetzt werden, weil die Infektionsgefahr weniger akut sei.

In den vergangenen Tagen duften in Italien 376 ältere Mafiosi und Drogendealer mit Vorerkrankungen wegen des Coronavirus überfüllte Strafanstalten verlassen. Stattdessen wurden sie unter Hausarrest gestellt.

Für diesen Erlass erhielt Justizminister Alfonso Bonafede jedoch viel Kritik. Denn: Unter den Mafiosi, die ihr Gefängnis verlassen durften, sind auch einige zu lebenslanger Haft verurteilte Bosse. Seine Partei, die Fünf-Sterne-Bewegung, verteidigte Bonafede vor dem Vorwurf, sich von Mafiosi beeinflussen zu lassen. Ex-Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio bezeichnete den Vorwurf als unannehmbar.

Italien Mafiosi Bonafede Coronavirus
Italiens Justizminister Alfonso Bonafede liess wegen des Coronavirus mit einem Erlass Mafiosi aus überfüllten Strafanstalten in den Hausarrest verlegen. - Keystone

Nun rudert Bonafede zurück, er will diese Mafiosi-Massnahme rückgängig machen. Dies begründet er damit, dass die Infektionsgefahr durch das Coronavirus momentan weniger akut sei. Anti-Mafia-Oberstaatsanwalt Federico Cafiero de Raho begrüsst Bonafedes Schritt. Zumindest die gefährlichsten Mafiosi sollten wieder in die Strafanstalten zurückversetzt werden, so der Staatsanwalt.

Auch die Lega freut sich darüber: Oppositionschef Matteo Salvini bezeichnet den Regierungsbeschluss als Ergebnis des Drucks von den Bürgern und seiner Partei. Die Lega protestierte in den letzten Tagen lautstark gegen die Verlegung von Mafiosi in den Hausarrest.

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