Bei Protesten gegen die Corona-Massnahmen kam es in Israel zu schweren Ausschreitungen. Vier Personen mussten nahe Tel Aviv festgenommen werden.
Proteste in Israel
Demonstranten rufen Slogans bei einem Protest gegen den israelischen Premierminister Netanjahu und fordern seinen Rücktritt wegen Korruptionsvorwürfen. (13. Januar 2021) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Israel wird gegen die geltenden Corona-Massnahmen protestiert.
  • Dabei wurde unter anderem auch ein Bus in Brand gesetzt.

Bei Protesten gegen die Durchsetzung der Corona-Regeln ist es in der vor allem von Strengreligiösen bewohnten israelischen Stadt Bnei Brak zu schweren Ausschreitungen gekommen.

Wie die Polizei am Montagmorgen mitteilte, setzten Randalierer unter anderem einen Bus in Brand. Sie versuchten demnach auch, ein Gebäude der Feuerwehr zu stürmen.

Die städtische Polizei forderte Unterstützung aus anderen Distrikten an. Medienberichten zufolge setzten die Beamten unter anderem Blendgranaten ein. Vier Verdächtige wurden nach Angaben der Polizei festgenommen.

In der Stadt nahe Tel Aviv - aber auch in Aschdod und Jerusalem - hatte es in den vergangenen Tagen wiederholt Konfrontationen zwischen der Polizei und Ultraorthodoxen gegeben.

Ultra-Orthodoxe ignorieren Corona-Regeln

Viele Strengreligiöse befolgen die Regeln zur Pandemie-Bekämpfung nicht. Ein einflussreicher Rabbiner etwa hatte dazu aufgerufen, die Schulen im ultraorthodoxen Sektor trotz eines allgemeinen Verbots zu öffnen.

Viele Ultraorthodoxe fühlen sich nicht vom Staat Israel vertreten. Sie leben teilweise in einer Art Parallelwelt und folgen eher Vorgaben ihrer Rabbiner als denen des Staates. Ein grosser Teil der Corona-Neuinfektionen wurde zuletzt unter den Strengreligiösen verzeichnet. In ultraorthodoxen jüdischen Wohnvierteln leben häufig grössere Familien auf engem Raum zusammen.

Vierte Wahl in zwei Jahren im März

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Polizei in der vergangenen Woche dazu aufgerufen, gegen alle Gesetzesbrecher mit «eiserner Faust» vorzugehen. Die Regierungen Netanjahus hatten sich in den vergangenen Jahren auch auf ultraorthodoxe Parteien gestützt.

Viele Kritiker warfen dem 71-Jährigen in der Corona-Krise wiederholt vor, zu viel Rücksicht auf die Interessen der Strengreligiösen zu nehmen. Am 23. März wird in Israel zum vierten Mal binnen rund zwei Jahren gewählt. Netanjahu will erneut Ministerpräsident werden.

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