Bündnis 90/Die Grünen Mitglied und Oberbürgermeister Boris Palmer stand kürzlich in der Kritik. Ministerpräsident Winfried Kretschmann stützt ihn nun.
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Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen, stand kürzlich in der Kritik. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Palmer hatte eine unglückliche Aussage in Bezug auf die Coronakrise gemacht.
  • Man rette Leute, die in einem halben Jahr tot seien, sagte er.
  • Dafür erntete Palmer massive Kritik.
  • Winfried Kretschmann unterstützt ihn jedoch.

Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer in der Debatte um einen Parteiausschluss in Schutz genommen. Palmer bekleide kein einziges Parteiamt, sondern sei ein ganz normales Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen. «Deswegen muss man das auch so werten: Da hat ein Mitglied was gesagt», sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart.

Winfried Kretschmann
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg. - dpa

Das Recht habe Palmer. «Das muss man, glaube ich, aushalten in einer Partei, die inzwischen so gross ist wie wir. Dass da Leute was äussern, das man für grundlegend falsch hält.»

In der Sache wies Kretschmann Palmers Aussagen hingegen zurück. Der Oberbürgermeister habe sich damit erheblich verrannt. «Das geht überhaupt nicht.»

Viele Bündnis 90/Die Grünen Mitglieder fordern Parteiausschluss

Zum Umgang mit hochbetagten Corona-Kranken hatte Palmer gesagt: «Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.» Dafür hatte er massive Kritik geerntet. Viele Grünen-Mitglieder machen sich für einen Parteiausschluss stark. Am Montag entzog ihm die Parteispitze jegliche Unterstützung.

Sollte Palmer 2022 in Tübingen zur Wiederwahl antreten, darf er auf keine Hilfe seiner Partei hoffen. Palmer rechtfertigte die Aussage mit der Sorge um armutsbedrohte Kinder in Entwicklungsländern. Deren Leben sei durch die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns bedroht.

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