Bundesrat

Bundesrat lässt Verbot von Wildtieren im Zirkus scheitern

DPA
DPA

Deutschland,

Tierschützer kritisieren seit Jahren die Lebensbedingungen wilder Zirkustiere mit vielen Transporten von Stadt zu Stadt. Strengere Vorgaben kommen jetzt aber nicht zustande - das sorgt für Ärger.

Jana Mandana Lacey-Krone mit Elefantendame Bara während eines Auftritts im Circus Krone. Foto: Ursula Düren/dpa/Archiv
Jana Mandana Lacey-Krone mit Elefantendame Bara während eines Auftritts im Circus Krone. Foto: Ursula Düren/dpa/Archiv - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein seit langem diskutiertes Verbot von Elefanten, Nashörnern und anderen Wildtieren in reisenden Zirkussen ist vorerst gescheitert.

Eine Verordnung von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) bekam im Bundesrat nicht die nötige Mehrheit. Die Pläne sahen vor, dass daneben auch Giraffen, Flusspferde, Primaten und Grossbären nicht mehr neu angeschafft werden dürfen. Festgelegt werden sollten ausserdem erstmals Anforderungen an die Haltung aller Zirkustiere, etwa zur fachkundigen Versorgung und Unterbringung. Klöckner kritisierte, der Bundesrat habe eine grosse Chance vertan. Tierschützer begrüssten das Aus und forderten umfassendere Verbote.

Die Ministerin betonte: «Wildtiere haben nichts in der Manege verloren.» Die Blockade des Bundesrats sei deshalb «ein Vergehen am Tierschutz». Die Verordnung wäre ein Meilenstein dafür gewesen. «Gefordert wurde dieser Schritt über Jahre, auch vom Bundesrat - nun hat er es aus purer Parteipolitik platzen lassen.» Mehr Tierschutz erreiche man nicht, wenn man ihn in Anträge oder Reden schreibe, sondern wenn man handele und zustimme.

Vorstösse aus Ausschüssen der Länderkammer, auch das Zurschaustellen von Grosskatzen wie Löwen und Tigern sowie von Robben und Reptilien in das Verbot einzubeziehen, fanden ebenfalls keine Mehrheit. Hierfür hatten sich mehrere Länderminister der Grünen stark gemacht. Die Bundesregierung verwies auf unzureichende Rechtssicherheit dafür.

Der Deutsche Tierschutzbund erklärte, die Absage der Länder an den «völlig vermurksten Verordnungsentwurf» sei richtig gewesen. Auch Tiger und Löwen litten unter den ständigen Transportbedingungen, unzureichenden Gehegen und der Dressur im Zirkus. Nötig sei daher ein Verbot für alle Wildtierarten - etwa auch von Zebras, Kängurus oder Straussen. Zudem hätten aktuell in den Zirkussen lebende Tiere nun dort bleiben und auch zukünftig zur Schau gestellt werden dürfen.

Die Organisation Vier Pfoten erklärte, auch wenn es jetzt noch länger dauern werde, sei die Ablehnung aus Tierschutzsicht völlig richtig. Klöckners Pläne seien «ein zahnloser Tiger» gewesen, es sei gut, dass die Haltung von Wildtieren in Zirkussen dadurch nicht legitimiert worden sei. Auf die Verbotsliste gehörten etwa auch Delfine, Greifvögel, Flamingos, Pinguine und viele weitere Arten.

Kommentare

Weiterlesen

Mädchen aus Freizeitbad Rulantica
17 Interaktionen
Neue Regeln!
Bundeshaus
42 Interaktionen
Laut Umfrage

MEHR IN NEWS

Auffahrkollision Balmenraintunnel
Balmenraintunnel
Sturm Benjamin
«Benjamin»

MEHR BUNDESRAT

Mädchen mit Kopftuch
An Schulen
online apotheke migros
15 Interaktionen
Medikamente
Mädchen mit Kopftuch
20 Interaktionen
Entscheid
Bundeshaus
1 Interaktionen
Erhöhung

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Henriksen
2 Interaktionen
Fehlstart
Herbststurm «Joshua».
Deutschland
Wendler
58 Interaktionen
Musik-Rechte
maddie verdächtiger
Polizeischutz