Britische Palastverwaltung untersucht eigene Verstrickung in Sklaverei
Die britische Palastverwaltung untersucht die eigene Verstrickung in Sklaverei. Sie will ein ehrliches Bild der kolonialen Vergangenheit schaffen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Palastverwaltung will die koloniale Vergangenheit des Landes aufarbeiten.
- Dabei soll auch die eigene Verstrickung in Sklaverei geklärt werden.
- So soll ein ehrliches Bild der eigenen Geschichte entstehen.
Die britische Palastverwaltung untersucht die eigene Verstrickung in Sklaverei. In einem Zeitungsinterview sagte die Chefkuratorin der Organisation Historic Royal Palaces (HRP) am Mittwoch, die Untersuchungen zur Kolonialgeschichte seien überfällig. HRP verwaltet sechs königliche Paläste in Grossbritannien, darunter den Londoner Tower und den Kensington-Palast.
«Die Zeit ist gekommen und wir sind zu spät. Wir haben nicht genug getan,» sagte die Kuratorin und Untersuchungsleiterin Lucy Worsley, der «Times». Ihre Organisation habe die Pflicht aufzuklären, inwieweit sie von der Sklaverei profitiert habe.

Die koloniale Vergangenheit Grossbritanniens wurde in den vergangenen Monaten verstärkt öffentlich diskutiert. Zuvor hatte der Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA international Anti-Rassismus-Proteste ausgelöst. Demonstranten in Grossbritannien stürzten unter anderem die Statue eines Sklavenhändlers in Bristol um.
Im Fokus der Untersuchung stehen laut Worley unter anderem Gebäude aus der Stuart-Dynastie (1603 bis 1714). Es sei sehr wahrscheinlich, dass sie teilweise mit Gewinnen aus der Sklaverei finanziert worden seien.
Worsley betonte in dem Interview, dass es wichtig sei, ein ehrliches Bild der eigenen Geschichte zu zeichnen. Nur so sei es möglich, die «historischen Ursachen von Dingen wie sozialer Ungleichheit» zu erkennen.