Die britische Aussenministerin Liz Truss macht sich mit klaren Ansagen im Ukraine-Krieg in Moskau unbeliebt. Jetzt zielt sie auf Putins Milliardärs-Freunde.
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Roman Abramovich ist ins Visier der britischen Aussenministerin geraten. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die britische Aussenministerin Liz Truss vertritt eine klare Haltung gegenüber Russland.
  • Der Kreml reagiert auf ihre Aussagen zum Ukraine-Konflikt sehr gereizt.
  • Jetzt droht sie damit, die russischen Oligarchen in London in die Mangel zu nehmen.

Im Ukraine-Krieg schaukeln sich die Akteure durch beidseitiges Säbelrasseln weiter hoch. Eine der lautesten Stimmen gehört dabei der britischen Aussenministerin Liz Truss.

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London lehnt EU-Vorschläge für Nordirland ab. - keystone

Immer wieder warnt sie öffentlich und entschieden vor Zugeständnissen an den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zuletzt drohte sie, dass sich «Putins Freunde» im Falle einer Invasion «nirgendwo verstecken könnten.»

Briten machen Druck auf Putins Freunde

Truss zielt damit auf die zahlreichen russischen Schwerreichen ab, die in Europa leben. Insbesondere London, auch als «Moskau an der Themse» bekannt, gilt dank Steuervorteilen als Hotspot der Oligarchen.

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Der russische Oligarch Roman Abramowitsch (M.) mit Wladimir Putin (r.) im Jahr 2010 in Zürich. - Keystone

Die Aussenministerin ist überzeugt, dass Abramovich & Co. ihren Freund Putin schnell fallen lassen würden, wenn sie seinetwegen auf ihr Luxus-Leben im Westen verzichten müssten. Und der russische Präsident ist zu Hause auf die Unterstützung dieser einflussreichen Milliardäre angewiesen.

Wenn Stumme mit Gehörlosen diskutieren

Ein Indiz dafür, dass Truss mit ihren klaren Ansagen einen Nerv trifft, war ein Besuch beim russischen Amtskollegen Sergej Lawrow Ende letzter Woche. Das Gespräch empörte den sonst abgeklärten Aussenminister so sehr, dass auch noch an der folgenden Pressekonferenz eisige Stimmung herrschte.

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Ukraine-Konflikt: Truss und Lawrow kamen in Moskau auf gar keinen grünen Zweig. - keystone

«Wir haben keine Berührungspunkte», fasste ein deutlich genervter Lawrow das Treffen knapp zusammen. Die Gespräche seien etwa so ergiebig gewesen, wie «wenn ein Stummer mit einem Gehörlosen spricht».

Russland zieht Truppen ab

Trotz Lawrows Reaktion scheint der Druck des Westens zumindest ein wenig Wirkung zu zeigen: Heute liess der Kreml verlauten, dass Teile der Streitkräfte von der Grenze wieder abgezogen werden. Sie hätten im Rahmen der Manöver «ihre Aufgabe erfüllt».

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Russische Panzer üben Manöver an der Grenze zur Ukraine. Für den Westen eine klare Provokation. - keystone

Nach Einschätzung der Ukraine ist eine russische Invasion damit vorerst abgewandt. «Es ist uns und unseren Verbündeten gelungen, Russland von einer weiteren Eskalation abzuhalten.»

So zumindest ordnete Aussenminister Dmytro Kuleba das Ganze am Dienstag in Kiew ein. «Es ist bereits Mitte Februar, und Sie sehen, dass die Diplomatie weiter funktioniert.»

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