Die Beziehungen zwischen Russland und Grossbritannien sind auf einem Tiefpunkt. Dies widerspiegelte sich während einer Pressekonferenz der Aussenminister.
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Russlands Aussenminister Sergej Lawrow. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sergej Lawrow und Liz Truss streiten sich bei Pressekonferenz in Moskau
  • Die britische Aussenministerin wirft Russland Aggression gegen die Ukraine vor.
  • Amtskollege Lawrow warf Truss vor, unvorbereitet in Gespräche gegangen zu sein.

In der Ukraine-Krise haben der russische Aussenminister Sergej Lawrow und seine britische Kollegin Liz Truss ihre Streitigkeiten auf offener Bühne ausgetragen. Lawrow warf Truss nach einem rund zweistündigen Gespräch am Donnerstag vor, unvorbereitet nach Moskau gereist zu sein.

«Unsere ausführlichen Erläuterungen sind zumindest einmal auf unvorbereiteten Boden gefallen», sagte Lawrow bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Truss wiederum warnte, «Frieden und Stabilität» in Europa seien durch Russland gefährdet. «Noch ist Zeit für Russland, seine Aggression gegen die Ukraine zu beenden und den Pfad der Diplomatie einzuschlagen.»

Liz Truss
Liz Truss, Aussenministerin von Grossbritannien, will sich ebenfalls für die Johnson-Nachfolge bewerben. - dpa

Die Britin forderte unter anderem den Rückzug russischer Truppen nahe der ukrainischen Grenze. Der Aufmarsch sorgt im Westen seit Wochen für Ängste vor einem möglichen Angriff Moskaus auf die Ukraine, was der Kreml dementiert. Truss warf der russischen Seite zudem bei ihrem Besuch in Moskau «Kalter-Krieg-Rhetorik» vor.

Beziehungen der beiden Länder auf Tiefpunkt

Lawrow zeigte sich sichtlich verärgert – und deutete an, dass Truss für ein solches Gespräch gar nicht hätte anreisen müssen. «Ich habe lange nicht mehr an diplomatischen Verhandlungen teilgenommen, die man mit Live-Übertragung hätten führen können», schimpfte der 71-Jährige, der Europas dienstältester Aussenminister ist.

«Denn wir haben nichts Geheimes, nichts Konfidenzielles, nichts Vertrauliches gehört – ausser dem, was ständig von den hohen Tribünen in London tönt.»

Die Beziehungen zwischen Russland und Grossbritannien sind wegen einer Vielzahl von Konflikten auf einem Tiefpunkt. So hat London etwa wiederholt Menschenrechtsverletzungen im Fall des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny kritisiert. Zuletzt unterstellte die britische Regierung dem Kreml in einer beispiellosen Warnung, Moskau wolle «eine pro-russische Führung in Kiew» etablieren.

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