Boris Johnson wird wegen mutmasslicher Verstösse gegen die Lockdown-Regeln angezeigt. Ihm droht im schlimmsten Fall der Verlust seines Mandates.
Die Aufarbeitung der Rolle von Ex-Premierminister Boris Johnson in der «Partygate»-Affäre geht weiter.
Die Aufarbeitung der Rolle von Ex-Premierminister Boris Johnson in der «Partygate»-Affäre geht weiter. - Alberto Pezzali/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson wird wegen mutmasslicher Verstösse gegen die Lockdown-Regeln angezeigt.
  • Der Ex-Premier und aktueller Parlamentarier dementiert die Vorwürfe.
  • Ein Ausschuss klärt auch ab, ob er im Parlament absichtlich die Unwahrheit gesagt hat.

Die zentrale britische Regierungsbehörde hat den früheren Premierminister Boris Johnson wegen weiterer mutmasslicher Verstösse gegen die Lockdown-Regeln in der Corona-Pandemie angezeigt.

Wie das Cabinet Office bestätigte, leitete es Hinweise auf mehrere Verstösse im Londoner Regierungssitz Downing Street und auf dem Landsitz Chequers an die Polizei weiter. Auch die zuständigen Polizeibehörden bestätigten, entsprechende Hinweise erhalten zu haben.

Johnson
Verstösse gegen die Lockdown-Regeln spielten eine wichtige Rolle im Rücktritt von Boris Johnson als Premier. - keystone

Ein Sprecher Johnsons sprach der Nachrichtenagentur PA zufolge von «abgekürzten Einträgen in den offiziellen Kalender», die im Zuge der Vorbereitung auf eine parlamentarische Untersuchung zu Johnsons Äusserungen über Lockdown-Verstösse zutage gekommen seien. Lockdown-Regeln seien in dem Zusammenhang nicht gebrochen worden. Auch «Times»-Berichte, Johnson habe Freunde und Familienmitglieder entgegen der Lockdown-Regeln nach Chequers eingeladen, wies ein Johnson-Vertrauter zurück.

Der konservative Politiker hatte im Zuge des sogenannten Partygate-Skandals als erster amtierender Premierminister Grossbritanniens einen Strafbefehl erhalten – insgesamt verhängte die Polizei 128 Strafbefehle wegen Lockdown-Verstössen im britischen Regierungssitz. Ein Bericht stellte der damaligen Regierung ein verheerendes Zeugnis aus.

Weil er im Parlament aber immer wieder behauptet hatte, es habe keinerlei Verstösse gegeben, soll ein Untersuchungsausschuss klären, ob Johnson absichtlich die Unwahrheit gesagt hat. Mit dem Ergebnis wird innerhalb von Wochen gerechnet. Im schlimmsten Fall droht Johnson der Verlust seines Mandats und damit wohl das Ende seiner politischen Karriere. Die jüngsten Vorwürfe dürften dies nicht einfacher machen.

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