Gericht

«Blutsonntag» in Nordirland: Prozess gegen Ex-Soldaten

Keystone-SDA
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Grossbritannien,

Mehr als 50 Jahre nach dem «Blutsonntag» in Nordirland kommt einer der mutmasslich beteiligten britischen Fallschirmjäger vor Gericht.

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Blumen vor einer Gedenktafel mit dem Namen der Opfer vom Blutsonntag vor 50 Jahren. (Archivbild) - AFP

Mehr als 50 Jahre nach dem «Blutsonntag» in Nordirland mit 14 Toten und vielen Verletzten kommt einer der mutmasslich beteiligten britischen Fallschirmjäger vor Gericht. Ein Richter in Belfast wies einen Antrag der Verteidigung ab, das Verfahren abzuweisen. Er gab grünes Licht für einen Prozess wegen zweifachen Mordes im kommenden Jahr.

Der Veteran, dessen Identität unbekannt ist und der nur «Soldat F» genannt wird, plädierte auf nicht schuldig. Es war das erste Mal, dass er sich vor Gericht äusserte. Britische Fallschirmjäger hatten am «Bloody Sunday», dem 30. Januar 1972, in der Stadt Derry/Londonderry 13 unbewaffnete katholische Demonstranten erschossen und etwa 15 verletzt. Ein weiterer starb Monate später an seinen Verletzungen.

Juristisches Tauziehen um den Fall

Als Folge verschärfte sich der Konflikt zwischen meist katholischen Republikanern, die eine Wiedervereinigung mit dem Nachbarland Irland anstreben, und den vorwiegend protestantischen Loyalisten, die für die Union mit Grossbritannien eintreten.

In dem Verfahren gegen «Soldat F» geht es seit Jahren hin und her. Fer Fall wurde zwischenzeitlich fallengelassen. Nun betonte der Richter in Belfast, es gebe ausreichend Beweise, um den Prozess fortzuführen.

Die Kontroverse um die Schuldfrage

Hinterbliebene der Opfer zeigten sich zufrieden. Zugleich kritisierten sie, dass die Anonymität des mutmasslichen Täters nicht aufgehoben wird. Der Mann war im Gerichtssaal von einem grossen Vorhang verdeckt.

Eine von der britischen Regierung eingesetzte Kommission kam nach dem «Blutsonntag» zu dem Schluss, die Elitesoldaten hätten in Notwehr gehandelt. Auch ein britisches Gericht wertete das Vorgehen der Soldaten als legitime Notwehr gegen irische Terroristen. Eine 2010 veröffentlichte Studie kam dagegen zu dem Schluss, dass die Schüsse nicht gerechtfertigt waren.

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