Berliner Amts-Mitarbeiter sind durchschnittlich 5 (!) Wochen krank
Nirgendwo in Deutschland sind Personen im öffentlichen Dienst öfter krank als in Berlin. Im Schnitt fallen die Mitarbeitenden fünf Wochen pro Jahr aus.

Das Wichtigste in Kürze
- In Berlin sind Amts-Mitarbeiter durchschnittlich 26,3 Tage pro Jahr krank.
- Diese Zahl liegt deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt.
- Besonders im Bereich Parkraumbewirtschaftung gibt es viele Krankheitsausfälle.
Eine Lehrerin, die seit 16 Jahren krankgeschrieben ist, aber sich nie von einem Amtsarzt untersuchen lassen musste. Ein Pädagoge, der während seiner Krankschreibung in TV-Kochshows auftrat.
Diese Extrembeispiele von krankgeschriebenen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst sorgten zuletzt über Deutschland hinaus für Schlagzeilen.
Diese beiden Fälle ereigneten sich im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Am meisten Krankmeldungen im öffentlichen Dienst verzeichnet jedoch Berlin, wie «Focus» berichtet.
26,3 Tage im Jahr krank
Personen, die in der Hauptstadt für den Staat arbeiten, fallen pro Jahr durchschnittlich für 36,8 Tage aus. In dieser Zahl sind jedoch Wochenenden und Feiertage mitgezählt, betont die Finanzverwaltung gegenüber dem Portal.
Werden diese abgezogen, kommt man noch auf 26,3 Krankheitstage – also mehr als fünf Wochen.
Ein Berliner Stadtteil sticht dabei besonders hervor: Im Bezirk Mitte haben Mitarbeitende im Schnitt 46,5 Krankentage pro Jahr.
Berlin weit über Durchschnitt
Diese Zahl liegt deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt. Dieser lag im Jahr 2024 Daten des Dachverbands der Betriebskrankenkasse zufolge bei 22,3 Arbeitstagen. Berücksichtigt man nur Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung, kommt man auf 25,5 Fehltage.
In der Spitzenreiter-Stadt Berlin werden besonders im Bereich Parkraumbewirtschaftung viele Krankheitsausfälle verzeichnet. Parkraumbewirtschaftung bezeichnet das Organisieren und Steuern von Angebot und Nachfrage von Parkraum.

Ein Mitarbeiter kommt im Schnitt auf 77,3 Krankheitstage pro Jahr. In den Justizvollzugsanstalten und in den Ordnungsämtern sind es durchschnittlich rund 50 Tage.
Beschäftigte bei Polizei und Feuerwehr sind über 40 Tage pro Jahr krank. Die hohe Belastung der Mitarbeiter wird schon lange bemängelt.
KMUler kritisiert: Leute im öffentlichen Dienst «gerne mal krank»
Solche Zahlen sind für Tobias Schröder, der in Berlin einen Betrieb für Sanitär- und Heizungstechnik leitet, unvorstellbar.
«In der Verwaltung können Akten vielleicht drei Wochen liegenbleiben und werden dann später bearbeitet», sagt er zu «Focus». «Mit einem kleinen handwerklichen Betrieb, wo du Kunden und Aufträge hast, geht das nicht.»
Er sagt: «Es gibt schon die Vermutung, dass Leute, die im öffentlichen Dienst sind, gerne mal krank sind.»
Der Beamtenbund hält dagegen: «Unsere Beschäftigten haben einen sehr hohen Altersdurchschnitt. Wer als junger Mensch gerne am Wochenende einspringt oder Überstunden macht, kann das, wenn er älter ist, vielleicht nicht mehr.»















