Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schülerinnen und Schüler in Deutschland ist laut einem Zeitungsbericht deutlich gestiegen.
Grundschulkinder in Dortmund
Grundschulkinder in Dortmund - AFP/Archiv

Wie die «Bild»-Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe unter Berufung auf den Deutschen Lehrerverband berichtet, befinden sich derzeit mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler in Corona-Quarantäne. Ende September waren es demnach noch rund 50.000 gewesen. Die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne liege aktuell bei bis zu 30.000.

Die Folge seien immer mehr Schulschliessungen, sagte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger zu «Bild»: «Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown.» Damit meinte er die schrittweise Schliessung von immer mehr Schulen. In der «Passauer Neuen Presse» («PNP») äusserte Meidinger die Hoffnung, dass generelle Schulschliessungen noch vermieden werden könnten. Dazu müssten aber die Vorsichtsmassnahmen hochgefahren werden, forderte er.

Als Beispiele nannte der Verbandspräsident eine Maskenpflicht wie auch die vorübergehende Wiedereinführung der Abstandsregel, was halbierte Klassen und Wechselbetrieb bedeute. «Das wäre aber immer noch besser als eine Vollschliessung», betonte Meidinger.

Den politisch Verantwortlichen warf der Verbandschef schwere Versäumnisse beim Schutz der Schulen vor dem neuartigen Coronavirus vor. «Schulen sollen auf Biegen und Brechen offen bleiben», kritisierte er. Dabei solle nicht mehr präventiv gehandelt, «sondern nur noch auf konkrete Infektionsfälle an Schulen im Nachhinein reagiert werden». Dies sei «ein Fehler und nichts anderes als die Kapitulation der Schulen vor der Pandemie».

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete und Hamburger CDU-Landeschef Christoph Ploss forderte die Landesregierungen zu mehr Sicherheitsvorkehrungen an Schulen auf. Er sagte zu «Bild»: «Einen fortwährenden Salami-Lockdown, der zu grossen Unsicherheiten für Familien führt, darf es nicht geben.» Deswegen müssten alle Klassenräume schnellstmöglich mit Belüftungsanlagen und Plexiglas-Trennwänden ausgestattet werden.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte am Dienstag für eine allgemeine Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen plädiert. Diese Massnahme halte sie in der aktuellen Phase hoher Infektionszahlen für «zumutbar», auch an den Grundschulen, sagte Karliczek der Düsseldorfer «Rheinischen Post».

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