Der Ausschluss von Belarus (Weissrussland) vom Eurovision Song Contest (ESC) im Mai ist in Minsk auf heftige Kritik gestossen.
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Der Eurovision Song Contest. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weissrussland wurde vom Eurovision Song Contest ausgeschlossen.
  • Dieser Entscheid stösst auf heftige Kritik.
  • Grund der Disqualifizierung waren die eingereichten Songtexte der belarussischen Bands.

Der Ausschluss von Belarus (Weissrussland) vom Eurovision Song Contest (ESC) im Mai ist in Minsk auf heftige Kritik gestossen. «Die Entscheidung, uns auszuschliessen, ist politisch motiviert.» Dies sagte der Chef der Nationalen Staatlichen Fernseh- und Rundfunkgesellschaft von Belarus, Iwan Ejsmont, der Staatsagentur Belta zufolge.

Von «Hassern» beeinflusst

Die ESC-Verantwortlichen seien von «Politikern und Hassern in sozialen Netzwerken» unter Druck gesetzt worden. Belarus hatte die Band Galasy ZMesta ins Rennen geschickt. Sie sei nun in die Geschichte eingegangen, meinte Ejsmont.

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Logo des ESC 2019. - dpa

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hatte am Freitagabend mitgeteilt, auch das zweite von der Gruppe eingereichte Lied entspreche nicht den ESC-Regeln. Diese sollten sicherstellen, «dass der Wettbewerb nicht instrumentalisiert oder in Verruf gebracht wird». Die frühere Sowjetrepublik werde deshalb nicht zum diesjährigen ESC zugelassen.

Beim ersten Lied hatte es Beschwerden gegeben, weil der Song mit Zeilen wie «Ich werde dir beibringen, nach der Melodie zu tanzen» in den Augen vieler Menschen die Protestbewegung gegen Langzeitmachthaber Alexander Lukaschenko verhöhnt. Beim zweiten Lied hatte die Europäische Rundfunkunion nur allgemeine Gründe angegeben, weshalb sie es nicht mit den eigenen Regeln vereinbar sieht.

Doppelmoral beim ESC?

Die Band selbst zeigte sich entsetzt und sprach von einer «absoluten Schande». «ESC-Freunde, es war uns eine grosse Freude, diese Farce zu sehen. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen», hiess es in einer Mitteilung, in der dem ESC zudem eine Doppelmoral vorgeworfen wurde.

Lukaschenko
Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko. - BELTA/AFP/Archiv

Im vergangenen Jahr gab es über Monate Massenproteste gegen Lukaschenko nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl am 9. August. Der als «letzter Diktator Europas» kritisierte Staatschef hatte sich nach 26 Jahren an der Macht mit 80,1 Prozent der Stimmen erneut zum Sieger erklären lassen. Die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an. Zehntausende Menschen wurden festgenommen. Viele von ihnen kritisierten massive Polizeigewalt.

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