Belarus: Freigelassene Oppositionelle wollen weiter kämpfen

Janine Karrasch
Janine Karrasch

Weissrussland,

Nach der überraschenden Freilassung von 123 Oppositionellen in Belarus verkündet Friedensnobelpreisträger Beljazki: «Unser Kampf geht weiter».

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Unter den Freigelassenen ist der Friedensnobelpreisträger und Menschenrechtsverteidiger Ales Bjaljazki. - Keystone

Alexander Lukaschenko hat völlig unerwartet 123 politische Häftlinge aus den Gefängnissen in Belarus entlassen. Unter den freigelassenen Regimekritikern befinden sich prominente Figuren wie der Friedensnobelpreisträger Ales Beljazki und die Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa.

Die Entscheidung des Machthabers erfolgte nach intensiven Verhandlungen mit amerikanischen Vertretern, so die «Tagesschau». Die Befreiung der Gefangenen kam für viele völlig überraschend, da Lukaschenko zuvor jahrelang jegliche Kompromisse mit der Opposition abgelehnt hatte.

Glaubst du, dass noch weitere Oppositionelle freigelassen werden?

Menschenrechtsorganisationen sprechen von einem historischen Moment, auch wenn noch über 1'000 politische Gefangene in Gefängnissen verbleiben. Der Schritt wird auch als Versuch gewertet, die angespannten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu normalisieren.

Opposition will in Belarus weiter gegen Lukaschenkos Regime kämpfen

Die freigelassenen Oppositionellen zeigten sich trotz jahrelanger Haft ungebrochen in ihrem Widerstandswillen. Ales Beljazki verkündete unmittelbar nach seiner Ankunft in Vilnius: «Unser Kampf geht weiter.»

Der 63-jährige Menschenrechtler betonte, dass er niemals um eine Begnadigung gebeten habe und seine Überzeugungen unverändert seien. Maria Kolesnikowa äusserte sich ebenfalls kämpferisch, obwohl sie ihre Dankbarkeit für die Freilassung zum Ausdruck brachte.

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Kolesnikowa hatte die Massenproteste in Belarus mit angeführt. - Keystone

«Ich denke an all jene, die noch nicht frei sind», so die Politikerin laut «N-TV» in einem Video. Sie sehne «den Moment herbei, in dem wir uns alle wiedersehen und umarmen können.»

Internationale Reaktionen und politische Hintergründe

Die Freilassung erfolgte im Rahmen eines Deals zwischen Belarus und den USA: Washington hob im Gegenzug Handelssanktionen gegen belarussische Kaliumexporte auf.

Der deutsche Kanzler Merz sprach von einem «Erfolg der mutigen, für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft.» Auch das Nobelkomitee in Oslo reagierte mit grosser Erleichterung und forderte gleichzeitig die Befreiung aller noch inhaftierten politischen Gefangenen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte laut der «Zeit», dass unter den Freigelassenen auch mehrere Staatsbürger seines Landes seien. Nun gehe es darum, auch Ukrainer aus russischer Kriegsgefangenschaft zu holen.

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Kommentare

User #4712 (nicht angemeldet)

Estland wurden kürzlich prorussische Aktivisten wegen Verrats verhaftet und verurteilt, darunter ein Politiker,

User #4634 (nicht angemeldet)

Ja, der Kampf geht weiter, immer noch nichts gelernt und jetzt auf Spenden durch die Presse hoffen....

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